Werbung
Werbung
Werbung

Es ist tatsächlich passiert. Letzte Woche.Auf einer internen Fortbildung. Und das, nachdem ich jahrelang immer die Jüngste gewesen war. Wo man sogar gescherzt hatte, mich bei eventuellen ministeriellen Kontrollen verstecken zu müssen, weil ich das damals gesetzliche Mindestalter für Bewährungshelferinnen noch nicht erreicht hätte. Doch diesmal stehe ich in der Eingangsrunde bei der Fortbildung an erster Stelle. Und zwar drei Mal: beim Lebensalter, beim Dienstalter und bei der am längsten währenden Leitungsfunktion.

Ich bin die Älteste überhaupt. Das sitzt. (An dieser Stelle grüße ich die wenigen noch älteren Kolleginnen, die bei dieser Veranstaltung gefehlt haben.) Doch dann, nach all dem Schock, auch erleben dürfen, was kluge Menschen schon lange in Büchern geschrieben haben: Dass es für Unternehmen von Vorteil ist, Junge und Ältere, Erfahrenere und Beginnende zusammen arbeiten zu lassen; dass es hilft, Sicherheit und Gelassenheit mit neuen Sichtweisen und aktuellen Standards zu bündeln; dass man den eigenen Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen und umgekehrt nach den neuesten Entwicklungen fragen könnte. Und dass man dabei erleben würde, wie erfrischend anders wesentlich jüngere Kollegen an Probleme herangehen. Lebenslanges Lernen ist auch das beste Mittel für oder gegen fast alles: Arbeitslosigkeit, Vereinsamung, Verblödung, sinnlose Erregung.

Es funktioniert übrigens. Ich bin der lebende Beweis dafür. Bei einem Thema, das mir bis letzte Woche erhöhte Körpertemperatur und rascheren Puls beschert hat, konnte ich plötzlich ruhig dasitzen und mich sogar daran erfreuen. Da habe ich tatsächlich etwas für mich ganz Neues gelernt. Nach Jahren. Nach Jahrzehnten. In der Neigungsgruppe Methusalem.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung