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Wieder Ahlöse in der Landesregierung

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In der oberösterreichischen Landesregierung bereitet sich eine Ablöse vor: Landesrat Johann Diwold (VP) wird bei der kommenden Landtagswahl im Herbst 1979 nicht mehr kandidieren. Die VP verliert damit einen Agrarpolitiker, der sich um das Land Verdienste erwarb, wie vor ihm vielleicht nur sein Vorgänger aus dem Mühlviertel, Landeshauptmann-Stellvertreter BlöchL

Wann sich der Landesrat, Bauern-bundobmann und Genossenschaftsanwalt Diwold, der sich zur Zeit auf seinem 22 Hektar großen Hof in Ried in der Riedmark von einer schweren Magenoperation erholt, tatsächlich aus der Politik zurückziehen wird, steht derzeit noch nicht fest. Mutmaßungen darüber gibt es. Sie hängen damit zusammen, daß die Volkspartei ein Jahr vor einer entscheidenden landespolitischen Auseinandersetzung der Öffentlichkeit das Führungsteam der Partei um den Landeshauptmann präsentieren müßte. Das heißt: spätestens im Herbst 1978 sollte der Nachfolger Di-wolds feststehen.

Wem könnte es gelingen, das väterliche Image des langjährigen Agrarpolitikers zu erreichen? Das ist die Frage, die sich manche Funktionäre der VP in diesem Zusammenhang derzeit stellen. Die wahrscheinlichste Lösung: eine Teilung der bisherigen Aufgaben Diwolds.

Der Präsident der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Dr. Hans Lehner, könnte, meinen manche VP-Funktionäre, den Bauernbundobmann und den Genossenschaftsanwalt übernehmen. Einer der bäuerlichen Landtagsabgeordneten könnte als Landesrat einspringen. Im Gespräch als Landesrat in der Nachfolge Diwolds ist vor allem der Grieskirchener Abgeordnete Hofinger, der von Diwold bereits bisher mit Vertretungsaufgaben betraut wurde. Der Mühlviertler Abgeordnete Leitenbauer, Kammervizepräsident Weich-selbaumer und die Abgeordnete Johanna Preinstorfer liegen derzeit, wenn man auf Reaktionen von VP-Funktionären hört, noch nicht so gut, daß sie für Hofinger eine Gefahr werden könnten.

Was bedeutet aber ein stärkeres Engagement des Präsidenten der Präsidentenkonferenz in der Landespolitik? Der gelernte Mediziner Lehner versteht sich mit dem derzeitigen Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing. Haiden nicht so gut wie mit dessen Vorgänger. Die Funktion Lehners als Präsident der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs läuft Ende 1979 aus. Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten, in die die Agrarpolitik gerät, ist es kein Wunder, daß man den erfahrenen bäuerlichen Spitzenfunktionär in Wien zu halten versucht. Das weiß Lehner. Ebenso kennt er aber die Tatsache, daß ihm eine Hausmacht als Bauernbundobmann Oberösterreichs bei seinen künftigen Plänen wenigstens nicht schaden wird. Man weiß heute beispielsweise noch nicht, ob nach den Nationalratswahlen 1979 die VP nicht doch wieder einmal einen Minister stellen könnte. Und wenn das der Fall wäre, könnte er dann unter Umständen auch „Moar zu Breitbrunn“, Hans Lehner, heißen.

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