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Zwischen zwei Stühlen

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Johann Strauß wußte sehr genau, warum er zögerte, statt seiner zehnten Operette ein Werk für das k. u. k. Hofoperntheater und zugleich auch eine ungarische Oper für das Nationaltheater von Pest zu schreiben. Nicht hingegen zögerte der Journalist Ignaz Schnitzer aus der Novelle „Saffi“ des ungarischen Dichterfürsten Maurus Jökai, von dem noch zu Lebzeiten eine.lOObän-dige Prachtausgabe seiner Werke erschienen ist, für den berühmten Walzerkönig ein Libretto zu machen.

Noch während der Entstehung der Partitur begann ein Tauziehen zwischen der Hofopernintendanz und dem neuen Direktor des Theaters an der Wien, hinter dem der abgedankte Direktor Franz Jauner stand. — Was bei dem Textbuch herauskam, wurde, wie zu erwarten — und wie man sich jetzt wieder überzeugen konnte —, ein Wechselbalg, den nach der Uraufführung im Theater an der Wien (wo alle 16 Operetten von Josef Strauß, mit Ausnahme von nur zwei, zum ersten Mal erklangen) ins große Haus am Ring zu übernehmen man bis 1910 zögerte. 7.

Ttix die Neuinszenierung zum

Ausklang des Johann-Strauß-Jahres hatte man neben dem ausgezeichneten, mit Präzision und Dezenz musizierenden Jänos Ferencsik als Regisseur Werner Düggelin und als Ausstatter Wolfgang Mai, für die Kostüme Franziska Loring gewonnen. Die beiden großen Balletteinlagen (einen Csardas und den Kaiserwalzer) hat Imre Keres choreogra-phiert. Sie wurden vom Corps sowie sechs unserer besten Solisten mit Elan ausgeführt. Auch an schönen und kraftvollen Stimmen fehlte es nicht: die Herren Beirer, Helm, Kunz, Bonisolli (ein echter Belkan-tist), Zednik und Sramek, Hilda de Groote (brillante Koloraturen), Hilde Rössel-Majdan, Judith Beckmann (erfreuliche Erscheinung, nobles Spiel, stinwnlich in der Höhe etwas angestrengt klingend) und Margarita Lilowa (im Vollbesitz ihrer Kräfte). Ausgezeichnet haben sich auch Chor und Orchester bewährt, und langweilig war diese Aufführung mit maßvollem szenischen Aufwand ebenfalls nicht. Dafür sorgte schon ein Teil des „mitspielenden“ Publikums. Doch hierüber an anderer Stelle, auf der 1. Seite dieser Nummer ...

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