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Bildungsalarm!

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„Ideologien jeder Art, seien es sozialistisch, seien es .naturrechtlich' orientierte, tragen zur Lösung der Probleme der Politik nichts bei. Ihr möglichst rascher Abbau ist eine Existenznotwendigkeit für die Demokratie. An Stelle der ideologischen Argumentation muß das sachbezogene Denken treten. Dieses Postulat muß zunächst im zwischenpartei-lichen Verkehr bei der Erledigung der Regierungsgeschäfte erfüllt werden.“

Diesen ungewöhnlichen, bemerkenswerten Satz — der dem Vernehmen nach auch einige Unruhe unter den Politikern hervorgerufen hat — prägte der Salzburger Universitätsprofessor P. Dr. Martin. Schmölz in einem Referat zur 12. „Sozialen Woche“, die, vom Institut für Sozialpolitik und Sozialreform veranstaltet, heuer unter dem Generalthema „Die Bedeutung der Bildung in der industriellen Gesellschaft der Gegenwart“ gestanden ist.

Also wieder Bildungsalarm? Vier Fachleute — Prof. Schmölz, Professor Dipl.-Kfm. Hans Seidel, Universitätsprofessor Dr. Hans Tuppy und Direktor Prof. Dr. Hons Kriegl — untersuchten den Begriff „Bildung“ vor einem interessierten Publikum:

„Die Bildung ist der dritte Produktionsfaktor neben Arbeit und Kapital. Wenn ein Volk es versäumt, seine Investitionen auf diesem Gebiet hoch genug zu halten, wird es die wirtschaftliche Konkurrenz auf dem Weltmarkt nicht durchstehen“, erklärte Prof. Dipl.-Kfm. Hans Seidel. Univ.-Prof. Dr. Hans Tuppy beschäftigte sich mit dem Problem „Staat und Bildung“ und stellte fest, daß in Fragen der Volksbildung zweifellos dem Staat die entscheidende Initiative zukommt: „Ein Bildungs-system, das den gegenwärtigen Anforderungen entspricht, ist schlechthin unzureichend.“ Die Vorsorge für den Schulanfänger Im Jahre 2000 müßte spätestens jetzt beginnen. Provisorien auf dem Bildungssektox würden sich für den einzelnen wie für den Staat durch wirtschaftlichen und kulturellen Abstieg rächen.

Wohin die Vernachlässigung der Forschung letzten Endes führt, illustrierte Prof. Dr. Hans Kriegl durch eine Zahlenangabe. Österreich mußte 1964 bereits 272 Millionen Schilling für Patente, Autorenrechte und Lizenzen zahlen. Noch 1954 waren es 39 Millionen Schilling. Wenn Forschung und Bildung nicht aufgewertet würden, sei ein allgemeiner Wirtschaftsniedergang zu befürchten. Österreich halte schon heute mit dem Tempo der übrigen Länder nicht mehr Schritt...

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