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Kirchliche Zeitgeschichte

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Als Sauerteig wirkte die Katholische Jugend, aber auch das gesellschaftliche Umfeld bestimmte die traditionellen Jugendorganisationen der Kirche: Ein Sammelband gibt Einblicke und Standorte.

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Als Sauerteig wirkte die Katholische Jugend, aber auch das gesellschaftliche Umfeld bestimmte die traditionellen Jugendorganisationen der Kirche: Ein Sammelband gibt Einblicke und Standorte.

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Was haben Thomas Klestil, Rudolf Edlinger, Madeleine Petrovic, Kardinal König, Günther Nenning und Erhard Busek gemeinsam? Sie alle waren irgendwann einmal als Funktionäre oder einfache Mitglieder in der Katholischen Jugend Österreichs tätig Ihre Erinnerungen kann man in dem Buch „Katholische Jugend. Sauerteig für Österreich” nachlesen, als Herausgegeber fungiert der frühere Chefredakteur der „Kleinen Zeitung”, Fritz , Csoklich, 1951/54 selbst Zentralführer der Katholischen Jungschar. Die Aufzählung prominenter Namen zeigt, daß die Katholische Jugend eine bedeutende Rolle in der österreichischen Gesellschaft gespielt hat. Nicht immer waren allerdings religiöse Bedürfnisse der Grund für eine Mitgliedschaft. Rudolf Edlinger beispielsweise gibt zu, vor allem wegen des Fußballs bei der Katholischen Arbeiterjugend gewesen zu sein.

Neben persönlichen Erinnerungen findet man vor allem Berichte und Analysen zur Geschichte der Katholischen Jugend in der Zweiten Republik. Die Beschreibungen reichen von den Ereignissen rund um die Auflösung katholischer Vereinigungen unmittelbar nach dem

Anschluß Österreichs an Nazi-deutschland bis zu den Friedensdemonstrationen in den frühen 80er Jahren, die von der Katholischen Jugend maßgeblich geprägt worden sind. Auch die heutige schwierige Situation wird kurz angerissen: Jugendliche fehlen in der Kirche, weil Kirche und Jugendliche sich immer fremder wurden.

Die Jugendlichen fehlen aber nicht nur in der Kirche, sondern auch im Buch, denn neben den „ehemaligen” Jugendlichen findet man, von den Funktionären abgesehen, keine Stimmungsberichte derer, die sich heute in der Katholischen Jugend engagieren.

Die Katholische Jugend hat aber nicht nur als Sauerteig gewirkt, sondern ist auch von den jeweiligen gesellschaftlichen Situationen geprägt worden. So hat der soziokul-turelle Wandel Mitte der 60er Jahre bei der Katholischen Jugend einen Schrumpfungsprozeß eingeleitet, der übrigens auch andere Großinstitutionen betroffen hat. Heute sind neben zeitgemäßen Strukturen und Themen vor allem charismatische Persönlichkeiten gefragt. Auch Rudolf Edlinger ist nämlich vor mehr als 40 Jahren nicht nur des Fußballs wegen bei der Katholischen Arbeiterjugend gewesen: „In der Pfarre Rossau war ein Jugendseelsorger tätig, der zuhören konnte und großes Verständnis für Probleme junger Leute hatte.”

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