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Die großen Exegeten
EXEGESE UND HERMENEUTIK. Von Theodor Lorensmeier. Furche-Verlag, Hamburg, 1968. 232 Selten, DM 28.—.
EXEGESE UND HERMENEUTIK. Von Theodor Lorensmeier. Furche-Verlag, Hamburg, 1968. 232 Selten, DM 28.—.
Die protestantische Theologie in Deutschland hat mit dem Bemühen um eine neuzeitliche Hermeneutik (Lehre vom Verstehen der biblischen Botschaft) einen beachtlichen Höhepunkt erreicht. Es scheint, daß diese Periode bereits überschritten ist, denn gegenwärtig drängen sich andere Themen, nämlich „Geschichte“ und „Gesellschaft“, in den Vordergrund. Gerade zu einem solchen Zeitpunkt kommt aber die Darstellung über die erbrachten Leistungen. Die drei theologischen Größen, Rudolf Bultmann, Herbert Braun und Gerhard Ebeling beziehungsweise ihre theologischen Entwürfe, werden eingehend dargestellt, gewürdigt aber auch sachlich begründet kritisiert. Wie Lorenzmeier das schreibt, zeugt von einer profunden Kenntnis der Materie. Das Anliegen der Hermeneuten, eine der heutigen
Zeit entsprechende Verkündigung zu erreichen, wird deutlich; nicht zuletzt durch ausführliche Zitate aus den Werken der genannten Theologen. Aber durch diese Zitate hat es sich der Autor auch offensichtlich leicht gemacht: sie füllen bestimmt mehr als die Hälfte des Buches. Dabei hätte es sich gelohnt, eine Aufgabe in Angriff zu nehmen, die Lorenzmeier selbst andeutet: alle drei dar-gestellten Theologen beziehen im Gefolge der Existenzphilosophie das theologische Reden nur auf die individuelle Einzelexistenz. Der Bezug des einzelnen zur Gesellschaft fällt unter den Tisch. Nach der offensichtlich richtigen Erkenntnis dieses Mangels hätte der Autor nicht nur im Nachwort davon reden, sondern seine Erkenntnis an manchen Stellen an v^-schiėdenen Punkten Grunde für das Mißlingen der hermeneutischen Absicht aufzeigen sollen.
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