Leben ohne Plastik: Geht das?
Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, hat sich vorgenommen, während der Fastenzeit auf Kunststoffe zu verzichten. Ein Erfahrungsbericht.
Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, hat sich vorgenommen, während der Fastenzeit auf Kunststoffe zu verzichten. Ein Erfahrungsbericht.
Weniger Essen, weniger Trinken, weniger Medienkonsum: Um diese Formen des Verzichts dreht es sich bei vielen Menschen in der Fastenzeit. Sie wollen dadurch den Alltag durchbrechen, zur Ruhe kommen und sich den Überfluss bewusst machen, in dem wir leben. Ich habe mir hingegen heuer vorgenommen, auf etwas ganz Anderes zu verzichten, nämlich auf Plastik.
Warum? Weil die Welt längst voll davon ist. Die globale Plastikproduktion hat sich in den letzten 50 Jahren verzwanzigfacht, in den nächsten 20 Jahren wird mit einer weiteren Verdoppelung gerechnet. Alleine in Österreich kommen pro Jahr mehr als eine Million Tonnen Kunststoff zum Einsatz. Viele Plastikprodukte haben dabei eine sehr kurze Nutzungsdauer: Die 1,5 Milliarden Plastikflaschen, die in Österreich jedes Jahr gebraucht werden, landen meist nach wenigen Minuten im Müll.
Unzureichendes Recycling
Nicht anders geht es den 700 Millionen Plastiksackerln, deren durchschnittliche Gebrauchsdauer bei 25 Minuten liegt. In Österreich werden nur rund ein Drittel der Plastikverpackungen recycelt, der Rest wird verbrannt. Allerdings gelangt nicht jedes Plastikteil in die richtigen Bahnen: In der Donau landen jedes Jahr über 41 Tonnen Mikroplastik. Weltweit werden pro Jahr bis zu 12,2 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane gespült. Die Folgen sind fatal: Im Jahr 2050 könnte sich laut einem Bericht an das Weltwirtschaftsforum mehr Plastikmasse als Fisch im Meer befinden.