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Zwei beliebte englische Kleinwagen mit Verbesserungen

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Die englischen Fahrzeuge Austin und Morris sind vor kurzem in etwas veränderter, verbesserter Form neu herausgebracht worden. Der Austin A 30, ein Fahrzeug, das viele Jahre bereits auch auf Oesterreichs Straßen stark vertreten ist, wurde nunmehr in den Austin A 3 5 umgewandelt. Seine grundsätzliche Veränderung besteht in der Verwendung einer Ein-Liter-Maschine (948 ccm), während bisher ein 800-ccm-Motor vorgesehen war. Wie wir erfahren, wird die neue Maschine eine Leistung von 34 PS abgeben und dem Fahrzeug eine Spitzengeschwindigkeit von rund 120 km/h verleihen. Bisher betrug die Leistung 30 PS und die Höchstgeschwindigkeit um 100 km/h. Durch diese 4 PS hat dieser Kleinwagen zweifellos an Lebendigkeit gewonnen, obwohl man von einer Trägheit des 800-ccm-Motors auch nicht sprechen konnte, denn auch er erfüllte bereits durchaus die Anforderungen, die man an ein Fahrzeug dieser Größenklasse zu stellen gewohnt ist. Kleine Veränderungen an der Schaltung und der Karosserie (größere Heckscheibe) sind ebenfalls erwähnenswert.' Die Ausführung des Austin A 35 ist ebenso solide und geschmackvoll, wie sie es bereits beim Vorgänger war.

Der Morris-Minor, der bis dato gleichfalls mit einer 800-ccm-Maschine bei einer Leistung von 30 PS ausgestattet war, wurde ebenfalls durch eine Einlitermaschine (948 ccm) sehr wesentlich verbessert, und dies um so mehr, als die Leistung dieses Motors 37 PS betragen soll. Gerade beim Morris kann die Heranziehung dieser größeren Maschine absolut begrüßt werden, da die Fahreigenschaften dieses englischen Kleinwagens als ausgesprochen hervorragend bezeichnet werden müssen. Straßenlage und Kurvensicherheit übertrafen bei der 800-ccm-Maschine die Motorleistung weit und man hatte beim Fahren mit diesem Wagen stets das Gefühl, daß hier eine etwas stärkere Maschine geradezu eine Notwendigkeit darstellen würde, obwohl Beschleunigung und Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h durchaus im Rahmen eines Kleinwagens gelegen waren. Die ausgezeichneten Fahreigenschaften jedoch erweckten den Wunsch nach höherer Geschwindigkeit. Durch die Verwendung der Einlitermaschine dürfte beim Morris Minor 1000, wie er nunmehr bezeichnet wird, auch kein Wunsch mehr offen bleiben, denn, wie wir erfahren konnten, wird das Fahrzeug allein mit dem dritten Gang bis 95 km/h beschleunigungsfähig sein und eine Spitze von rund 120 km/h erreichen. Die Geschwindigkeitszunahme im dritten Gang um zirka 20 bis 25 km/h — und dies gilt auch für den Austin A 3 5 — sind ein sehr wesentlicher Faktor für verkehrssicheres Ueberholen, denn je kürzer die Ueberholzeit, desto geringer das Gefahrenmoment. Ueberholgeschwindigkeiten im dritten Gang von nahezu 100 km/h sind heute beinahe schon als eine Notwendigkeit anzusehen, wenn man überlegt, daß schwere Lkws., zum Teil sogar mit Anhängern, 70 bis 90 km/h erreichen. Auch beim Morris Minor 1000 wurde die Heckscheibe vergrößert, wodurch die Sicht nach hinten eine wesentliche Verbesserung erfuhr. Daß sich die Formgebung des Austin wie auch des

Morris gegenüber den vorhergehenden Modellen nicht sehr verändert hat, ist im Interesse der Besitzer von Morris- oder Austin-Fahrzeugen nur zu begrüßen, da dadurch ein recht wesentlicher Wertverlust vermieden wurde. Geringfügige Veränderungen an Fahrzeugen haben für den Besitzer eines solchen Fabrikats beim Wiederverkauf in finanzieller Hinsicht positive Bedeutung. Dies ist auch ein sehr wesentlicher Grund dafür, daß große Automobilfabriken, wie etwa Rolls Royce, Daimler-Benz, VW und andere, karosseriemäßig auch über längere Zeitabschnitte möglichst wenig Aenderungen vornehmen. Wir sind in Europa heute noch nicht so weit wie Amerika, wo man ein Fahrzeug meist ein Jahr fährt, um es dann wieder gegen eine neue Type einzutauschen. In Europa werden Fahrzeuge durchschnittlich mindestens zwei bis vier Jahre gehalten und sollen dann auf dem Altwagenmarkt immer noch Preise erzielen.

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