Wenn man - so wie ich - tagtäglich mit den Sorgen und Nöten von Bürgerinitiativen und kleinen Gemeinderatsfraktionen konfrontiert ist, und sieht, wie die roten und schwarzen Ortskaiser in Niederösterreich regieren und millionenteure Schildbürgerstreiche in Gemeinderäten durchgeboxt werden, dann denkt man unweigerlich an die Geschichten aus dem polnischen Dörfchen Chelm. In diesem Dörfchen trifft nämlich ein „Weisenrat" in seltener Ahnungslosigkeit und beispiellosem Selbstbewußtsein alle Entscheidungen, die dem Bürgermeister notfalls auch von seiner Frau diktiert werden.
Die Befürworter sprechen von der „Jahrhundertchance zur Entlastung der Südosttangente", die Gegner von einer geplanten „weiträumigen Umfahrung des gesunden Menschenverstandes". Die Rede ist von der geplanten B 301, der umstrittenen Südumfahrung Wiens, bei der schon jetzt im Vorfeld der notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung Verkehrsplaner und Anrainer für heftige Diskussionen sorgen.Es sind geplante 16,3 Kilometer „Autobahn" - sagen die Gegner; eine „vierspurige Bundesstraßenverbindung" - sagen die Befürworter. Sie wird zehn Milliarden kosten - sagen die
Die Bettler erzählen sich die Geschichte eines stolzen Führergeschlechts in einem Stadtteil von Kairo über viele Generationen hinweg. Sie beginnt mit Aschur, dem Findelkind, das von seinem Ziehvater zu Gottvertrauen und fleißiger Arbeit erzogen wird und durch körperliche und charakterliche Stärke zum Führer seines Viertels aufsteigt. Er schafft es, daß „die Herzen der Habenichtse und Hungerleider mit neuer Hoffnung erfüllt wurden und die reichen Herrschaften ängstlich der Zukunft entgegensahen", weil er trotz seines Aufstiegs kein Geld für sich selbst in Anspruch nimmt und
Mit der Entlassung seines Umweltministers Jose Lutzenberger hat sich der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello endgültig seines „grünen Feigenblatts" entledigt. Es bleibt ein zahmer provisorischer Umwelt-Ressortleiter Jose Goldem-berg, der vor allem für seine Erfahrungen mit dem Verwaltungsapparat gelobt wird.Lutzenberger hatte diese Erfahrungen nicht. Dafür aber die Illusion, daß es gelingen könnte, die enge Verbindung von ökologischer Ausbeutung seines Heimatlandes und sozialer Ausbeutung der Bevölkerung aufzuzeigen. Er hoffte dabei weniger auf Unterstützung in
Die Internationale Artenschutz-Konferenz in Kyoto, Japan, endete mit Kompromissen. Man muß schon froh sein, daß eine gefährdete Bärenart, der Baribal-Bär, von der lockeren dritten in die bessere zweite Schutzkategorie aufgenommen werden konnte, was die USA ganz und gar nicht wollten.
Ein junger Mann geht zur Arbeit, er rasiert sich, er hört Musik, er räumt den Frühstückstisch ab, er telefoniert mit Freunden, mit seiner Mutter und er geht ins Gasthaus und in die Trafik. Von seinen Mitmenschen unterscheidet ihn sichtbar, daß er mongoloid ist und - nachdenkt.„Muß denken" heißt der neueste Film von Niki List und Christa Polster, der dieser Tage in österreichischen Kinos anläuft. Als Fortsetzung von Niki Lists Film „Mama Lustig" dokumentiert er das Leben des Christian Polster, der mit dem „Down-Syndrom" (Mongolismus) geboren wurde. War es in
Der Alternative Nobelpreis bedeutet Prestige und Verpflichtung. Jose Lutzenberger etwa wurde Brasiliens Umweltminister. Vergangene Woche wurde der Preis zum elften Mal überreicht.
An der Ökologischen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird zwar intensiv gearbeitet, doch fehlt es vorerst sowohl an ungeschönten Daten als auch an deren Vergleichbarkeit.
Der Gegensatz zwischen zwei neuen Büchern ist nur scheinbar: Unser Super-Wohlstand kann vielleicht gerettet werden, doch den Preis dafür hätte die Dritte Welt zu zahlen.
Das batteriebetriebene Elektro-auto ist nicht das erhoffte Umwelt-Allheilmittel. In der jüngsten Studie des Ökologie-Instituts schneidet das Elektroauto nicht gut ab. Wenn es mit Strom aus kalorischen Kraftwerken "betankt" wird, ist seine ökologische Gesamtbilanz schlechter als die der üblichen "Benzin-Stinker". Da es sich bei der elektrischen Energie für viele batteriebetriebene Autos um einen zusätzlichen Bedarf handeln würde, und der Überschußstrom der Wasserkraftwerke immer knapper wird, könnte ein verstärkter Einsatz der Elektroautos sogar einen erheblichen Mehrbedarf an
Nach Dämmstoffen, Brems-
belägen und anderen As-
bestprodukten geraten nun
auch Wasserrohre aus As-
bestzement ins Visier der
Umweltschützer. Aber noch
werden sie verlegt.
Eine desillusionierende
Stimme in der Ost-WestEuphorie
erhob der vom
Management-Club eingeladene
bedeutende Biochemiker
und Gentechnik-Kritiker
Erwin Chargaff.
Seit Zwentendorf und Hainburg wächst der Mut der Unzufriedenen. Es sind Bürgerinitiativen, Umweltgruppen oder Einzelkämpfer für ökologisch verträgliche Wirtschafts- und Gesellschaftsformen, die sich plötzlich nicht mehr - wie bisher - damit begnügen, als Mahner und Aufdecker zu agieren. Sie i drängen in die verschiedenen politischen Gremien hinein, sie kandidieren für Gemeinderatsmandate, oder sogar für den Nationalrat.Eine von diesen „Unzufriedenen", die es selbst besser machen wollen, ist Elfi Westhoff, Hausfrau. und Mutter von zwei kleinen Söhnen in Ebreichsdorf (NÖ),
Einst galten Gegner von Tierversuchen als Sektierer. Heute werden sie nicht nur vom Gesetzgeber zur Kenntnis genommen, auch viele mit Tierversuchen befaßte Wissenschaftler bekennen sich zu ethischen Richtlinien. Ein neues Tierversuchsgesetz steht bevor.
Österreichs Umweltpolitik auf dem Prüfstand: Was bedeuten die EG-Standards bei Luftreinhaltung und Gewässerschutz für unser Land - falls es den EG-Beitritt schafft?
Pestizide in der Muttermilch, Nitrate im Trinkwasser, Hormone und Antibiotika im Fleisch, Schwermetalle im Getreide: Wird die tägliche Mahlzeit bald wirklich zum Risikofaktor für die Gesundheit und kann man das Fasten bald unter einem ganz neuen Aspekt propagieren: Ein schadstofffreier Tag pro Woche?Die neueste Studie des „österreichischen Ökologie-Institutes“ zur Lebensmittelqualität in Österreich setzt sich kritisch mit Lebensmittelerzeugern, -verar-beitern, aber auch der Lebensmittelgesetzeslage auseinander.Grundsätzlich gilt: die Österreicher sind zu fett. Statt 2400
Immer kompliziertere Apparaturen, immer aufwendiger gewordene Medikamente prägen das Bild der modernen Medizin. Den Gegenpol bilden, im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung, natürliche Heilmittel und die Einbeziehung psychischer Faktoren bei der Wahl der Therapien. In den letzten Jahren konzentrieren sich die Forschungen auch auf die uralte Bindung des Menschen zu Tieren.Zootherapy — Tiertherapie — kommt aus Amerika und ist dort längst wissenschaftlich anerkannt. In Rehabilitationszentren, bei der Behandlung psychisch und physisch kranker Kinder, in Seniorenheimen und in
Als „Gold der Erde“ bezeichnete Justus von Liebig bereits im 19. Jahrhundert menschliche und tierische Abfallprodukte - beeindruckt vom Umgang der Chinesen mit diesem „Gold“, die schon seit Hunderten Jahren Energie und hochwertigen Dünger daraus gewinnen.1980 waren in China sieben Millionen Biogasanlagen in Betrieb, in Europa werden Millionen Tonnen Gülle als Abfallprodukt betrachtet. Eine Tatsache, die viele Ökologen angesichts des zunehmenden Bodensterbens, der drohenden Energieengpässe und der wachsenden finanziellen Probleme in der Landwirtschaft als Skandal bezeichnen.Seit der
Schon Albert Einstein hatte -schockiert vom Atombombenabwurf auf Hiroshima — den Eindruck, daß „wir Wissenschaftler die tragische Bestimmung haben, die schaurige Wirksamkeit der Vernichtungsmethoden noch zu steigern“. Der Schöpfer der Relativitätstheorie beteiligte sich an vielen Friedensmanifesten, trat vehement für die Wehrdienstverweigerung ein—und er war Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin, aus dem 1948 das Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik hervorging.Seit Einstein gibt es an diesem Institut (und weltweit) eine Reihe von Wissenschaftlern,
Die Waldbesitzer sitzen auf (abgestorbenen) Nadeln und werden langsam, aber sicher rebellisch. Sie wälzen Pläne, untätige Politiker endlich auf die Sprünge zu bringen.Im Festsaal des Zisterzienser-Stiftes Heiligenkreuz, umgeben von Gemälden stattlicher Äbte und kämpferischer Stifter, zwei verblichene Damen demütig im Hintergrund, die Schlacht am Kahlenberg vor Augen, diskutierten Waldbesitzer, Wissenschaftler, Interessierte und Besorgte das Waldsterben.Nicht zu einem der üblichen Schadenskongresse, die mit dem folgenlosen Ruf nach erhöhtem Umweltbewußtsein zu enden pflegen, wurde