Huldigungsadressen an das Kaiserhaus in der Nationalbibliothek zeigen neue Facetten österreichischer Geschichte.Im Jahr 1878 erhielt die europäische Großmacht Österreich-Ungarn das Mandat zur Besetzung von Bosnien und der Herzegowina, Ländern, die zu mehr als einem Drittel von Muslimen bewohnt waren. Der Widerstand gegen den christlichen Herrscher war erbittert, doch bereits 1892 huldigten Muslime dem Kaiser in Wien als Dank für die fünf Jahre zuvor errichtete Schariats-Richter-Schule in Sarajewo. Das Schulgebäude für "Kadis", in dem zu Monarchie-Zeiten islamisches Ehe-, Familien- und
Verzweiflung: Anatomie eines Affekts.Sie ist allgegenwärtig und doch ein Tabu. In den Gesichtern der Menschen sieht man sie nicht, wie man etwa Freude, Wut oder Trauer sieht: die Verzweiflung. Wer von ihr überwältigt wird, findet oft keine Worte. Diesen schreck- lichen Zustand haben Künstler, Schriftsteller, Maler, Musiker zu erfassen versucht. Nachgedacht über die Verzweiflung haben Philosophen, Theologen, Psychologen, Psychotherapeuten.Es gibt unzählige Auslöser für Verzweiflung. "Verursacht manchmal durch einen kleinen Anlass, können plötzlich die Kulissen einstürzen", sagte der
Der renommierte französische Theaterautor Eric-Emmanuel Schmitt erzählt vom friedlichen Zusammenleben von Juden und Moslems.Als ich elf war, habe ich mein Schwein geschlachtet und bin zu den Dirnen gegangen." Ein starker Auftakt für eine Geschichte, in der es um das Heranwachsen unter außerordentlichen Bedingungen geht. Der Ammann Verlag hat mit der Übersetzung der ersten Prosaarbeit des französischen Autors Eric-Emmanuel Schmitt - "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" - wieder einmal die Nase vorn.Schmitt ist in den letzten zehn Jahren international zu einem der meistgespielten
Schnitzlers "Traumvovelle", Schieles Zeichnungen und Hilde Spiels EssayArthur Schnitzlers "Traumnovelle" mit acht Zeichnungen von Egon Schiele und einem Essay von Hilde Spiel: Ein neuer kleiner Schatz aus der Insel-Reihe, denn da stimmt auch das Äußere, die Ausstattung. Vom Erscheinen der Novelle im Jahr 1926 berichtet die 1911 geborene Hilde Spiel: "Ein Schauer lief damals durch die Wiener Gesellschaft. Was war dem verehrten Dichter, Zeitchronisten, Verfechter einer höheren Moral, was dem Schöpfer zarter und müder Figuren wie des ,Süßen Mädels' oder Anatols, was dem Anwalt eines
Marion Gräfin Dönhoff war eine moralische Instanz. Letzte Botschaften einer großen Frau.Am 11. März starb Marion Gräfin Dönhoff, die angesehenste deutsche Journalistin des 20. Jahrhunderts, mit 92 Jahren. Als ihre Krebserkrankung den rechten Arm so anschwellen ließ, dass sie keinen Stift mehr führen konnte - sie weigerte sich, Schmerzmittel zu nehmen, weil sie einen klaren Kopf behalten wollte - , baten sie zwei ihrer Weggefährten aus der Zeit-Redaktion, darüber zu sprechen, was ihr wichtig gewesen war. Die Interviews blieben unvollständig, der Tod kam zuvor.Sie entstammte dem
John Bayley, der Mann von Iris Murdoch, ist ein bekennender Sonderling. Nach "Elegie auf Iris" nun "Das Haus des Witwers".Kann man aus dem Dasein als Witwer einen Beruf machen? Es geht nicht, muss John Bayley, pensionierter Professor für englische Literatur in Oxford, nach dem Tod seiner berühmten Frau, der Schriftstellerin Iris Murdoch, erkennen. In seiner "Elegie für Iris" hatte er mit erschütternder Genauigkeit die letzten Ehejahre geschildert, in denen er seine an Alzheimer erkrankte Frau allein pflegte. Die Fortsetzung, "Das Haus des Witwers", handelt vom Versuch, mit dem neuen Leben,
"Die Brunnen der Wüste" von Sir Wilfred Thesiger: Ein klassisches Dokument über die versunkene Welt der Beduinen.Es ist bezeichnend für den Bedu (gemeint ist: den Beduinen), dass er in all seinen Äußerungen nur das Extrem kennt, dass er entweder von unbeschreiblicher Großzügigkeit oder von unglaublicher Schäbigkeit ist. Er ist geduldig wie ein Lamm oder fast hysterisch erregbar, unwahrscheinlich tapfer oder unbegreiflich verzagt ... Der Bedu legt großen Wert auf menschliche Würde, und die meisten von ihnen sehen einen Mann lieber sterben als gedemütigt werden ...Wahrscheinlich
In den 1.700 Briefen Goethes an Frau von Stein sind die privaten Gefühlsäußerungen untrennbar mit dem literarischen Wollen verbunden.Wenige Frauen können sich wohl mit Charlotte von Stein vergleichen, was die Zahl der erhaltenen Liebesbriefe angeht: Weit über 1.700 hat Goethe an die wichtigste Frau in seinem Leben geschrieben. Was die Nachwelt am meisten an dieser außerordentlichen Beziehung interessierte, war die Frage: Haben sie - oder haben sie nicht? Goethe war sieben Jahre jünger als die Göttin seines Herzens. Als sie den 26-Jährigen kennenlernte, hatte sie bereits sieben Kinder
Er mied Begräbnisse, holte sich aber Schillers Schädel ins HausAls im Jahre 1782 Goethes Vater starb, eilte der damals 33 Jahre alte Sohn weder ans Sterbelager noch nahm er am Begräbnis in Frankfurt am Main teil. Ebenso verhielt er sich beim Tod seiner Mutter im Jahr 1808. Am 6. Juni 1818, dem Sterbetag seiner Frau Christiane, vertraute er seinem Tagebuch an: "Meine Frau um 12 Nachts ins Leichenhaus. Ich den ganzen Tag im Bett."Goethes Freundin Frau von Stein, sie war sieben Jahre älter als er, kannte ihn so gut, dass sie in ihrem Testament bestimmte, der Trauerzug von ihrem Haus zum
Albaniens düsterster Brauch kehrt wieder zurück.Ein junger Mann wird von seinem Vater gedrängt, endlich den Tod seines Bruders zu rächen. Er vollbringt die schreckliche Tat, und nach einem Jahrhunderte alten Gesetz bleiben ihm noch 30 sichere Tage in Freiheit. Dann kommt der große Schnitt: Entweder verbirgt er sich in einem Fluchtturm, um nur noch in Untätigkeit zu vegetieren - oder er riskiert bei jedem Schritt außer Haus, dass ihn einer aus der Familie des Ermordeten erschießt: Blutrache.Der 1936 geborene bekannteste lebende albanische Autor Ismail Kadare, der seit zehn Jahren in
Zwei neue Bücher für westliche Leser, die lernen wollen, indische und chinesische Mentalitäten zu verstehen.Die größte Demokratie der Welt steht vor einer Zerreißprobe. Wenn es den radikalen Hindus gelingt, ihr Normensystem allen Indern aufzuzwingen, also auch den seit vielen Jahrhunderten in Indien lebenden Muslims und Christen, wird das viel gepriesene Land der Toleranz in Chaos und Gewalt versinken. Machen sich seine inneren Spannungen derzeit nach außen Luft?Seit 1964 reist Gerhard Schweizer durch Asien. Er schrieb über Indien, den Iran, Syrien, den Dauerkonflikt zwischen Islam und
Erfolg und Mißerfolg liegen im Leben oft eng beieinander. Wer Erfolg
will, darf seine Mißerfolge nicht verschweigen. Ludwig Morasch
empfiehlt eine "Dreistufen-Regel" im Umgang mit Fehlern und
Mißerfolgen.