Hommage an die Hospizidee

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Es ist das Jahr 1987. Hildegard Teuschl, Generalassistentin der von Hildegard Burjan gegründeten Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS), macht gerade Urlaub am Plattensee - gemeinsam mit Caritas Socialis-Geschäftsführer Eduard Spörk und seiner Frau Edith. Als Christina Hallwirth-Spörk eintrifft, Tochter des Ehepaars und diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester am Wiener Rudolfinerhaus, zieht sie besondere Urlaubslektüre aus dem Koffer: eine Biografie von Cicely Saunders, jener Frau, die am St. Christophe’s Hospice in London einen völlig neuen, würdigen Umgang mit sterbenden Menschen verwirklicht hat. Gemeinsam wird das Buch gelesen, heftig diskutiert - und davon geträumt, in Wien etwas Ähnliches zu installieren. Hildegard Teuschl, die schon seit 1978 Sterbegleitungs-Kurse an der von ihr geleiteten Schule für Soziale Berufe anbietet, sagt plötzlich schwimmend: "Also wir machen in der Caritas Socialis ein Hospiz, und das wird Hildegard-Burjan-Hospiz heißen.“

In dieser Form wird sich das nicht verwirklichen lassen, aber die ersten gedanklichen Schritte sind gesetzt. Ein Jahr später sorgen 39 Morde im Krankenhaus Lainz für einen internationalen Aufschrei. Und danach geht es Schlag auf Schlag: 1989 beginnt das Mobile Hospiz der Caritas seine Tätigkeit, 1992 öffnet das Hospiz St. Raphael im Krankenhaus Göttlicher Heiland seine Pforten, 1993 wird der Dachverband Hospiz mit Hildegard Teuschl als Präsidentin gegründet und 1995 das CS-Hospiz Rennweg eröffnet.

Das Buch "Die Hospizdee hat viele Mütter und Väter“ - herausgegeben von Eduard Spörk und dem Palliative-Care-Experten Andreas Heller - zeichnet diese Anfänge des österreichischen Hospizwesens mit der Methode der "Oral History“ nach. Die involvierten Pionierinnen und Pioniere erzählen dabei ihre je eigene Geschichte und kreieren solcherart ein lebendiges Mosaik. Im Zentrum des Buches stehen freilich die Initiativen der Caritas Socialis - und vor allem Hildegard Teuschl, jene ebenso beeindruckende wie visionäre Frau, die bis zu ihrem Tod am 18. Februar 2009 für die Umsetzung der Hospizidee in Österreich gekämpft und geworben hat. (dh)

Die Hospizidee hat viele Mütter und Väter

Die Geschichte der Hospizbewegung in Österreich und die Hospizarbeit der Caritas Socialis. Herausgegeben von Eduard Spörk, Andreas Heller. Tyrolia 2012

160 Seiten, kartoniert, e 17,95

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