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Das andere Wort

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DAS ZEUGNIS DES BILDES IM FRÜHEN BYZANZ. Von Wilhelm Nyssen. Lam-bertus-Verlag, Freiburg, 1962. 114 Seiten, 16 vierfarbige und 4 Schwarzweißtafeln. Preis 250 S.

Der Band vereinigt eine Reihe von vorzüglichen Farbwiedergaben spätantiker und byzantinischer Miniaturen (in Fortsetzung der Tätigkeit P. Frowin Oslenders), die wichtige Episoden der Heilsgeschichte, die großen Heilsmysterien und am Ende auch einige Heiligengestalten darstellen. Der jedem Bild beigegebene Text legt (in sehr guten Übersetzungen, die teils neu angefertigt, teils den besten vorliegenden Übersetzungen entnommen sind) liturgische, dogmatische und homiletische Texte vor (die zeigen, wie das betreffende Heilsgeschehnis oder Festmysterium sich in der Überlieferung der Ostkirche darstellt), erläutert im Zusammenhang damit den dogmatisch-kontemplativen Aussagewert der Bilder vom Ikonographischen her (was oft ein wirkliches ikonographisches Verständnis erst möglich macht) und erklärt zugleich, fern jeder rein kunstgeschichtlichen oder ästhetisierenden Betrachtungsweise, wie die künstlerischen Werte und Mittel in den Dienst der religiösen und dogmatischen Aussage des Bildes gestellt sind.

Man lernt auf diese Weise verstehen, wieso in der östlichen Tradition das Bild „das andere Wort“ genannt werden konnte, und begreift erst so die ganz besondere Bedeutung, die das Bild für das religiöse Leben des Ostens hat, worüber zwar heute, wo Ikonen „modern“ geworden sind, oft geredet wird, ohne daß es einem je so anschaulich gemacht würde wie in dieser Nebeneinanderstellung der „beiden Worte“. Die Einleitung faßt — auf den, neuesten Forschungen fußend —

zusammen, was wir über Bilder und Bilderverehrung aus der vorikonoklastischen Periode wissen, und stellt die Dogmatik der Bildverehrung dar, wodurch viele Fehlurteile und Mißdeutungen auf diesem Gebiet beseitigt werden. Wir haben hier zum erstenmal, mit viel Einzelmaterial und praktischer Anwendung verbunden, ein Buch vor uns, das man, was 6ein wesentliches Anliegen betrifft, eine „Theologie des Bildes“ benennen könnte.

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