Zusammenschluss. So lautet auch in europäischer Perspektive eine der Antworten, welche die (Print-)Medienbranche auf die aktuelle Krise parat hält. In der Schweiz fusionieren zwei Medienhäuser, die rund um den Zürcher Tagesanzeiger gruppierte TAMedia und die in der französischen Schweiz angesiedelte Edipresse. Ähnliche Kunde kommt aus den Benelux-Ländern, wo das belgische Medienhaus De Persgroep den niederländischen Verlagskonzern PCM übernimmt.
Diese Entwicklungen sind für Österreich aber nur bedingt ein Indikator. Klar ist, auch die österreichische Printbranche bleibt unter Druck. Dies bestätigte auch Horst Pirker, Präsident des Zeitungsverlegerverbandes VÖZ und Chef des Styria-Konzerns, als er meinte, man wisse nicht, ob die Krise nicht "sogar ein Systemwandel" sei.
Österreich ist aber insofern anders, als eine Fusionitis, die anderswo ausbrechen mag, kaum mehr möglich scheint. Denn der heimische Printmarkt ist bekanntlich seit Jahr und Tag so konzentriert und verflochten - Stichwort: der Mediaprint-Kurier-Krone-News-profil-Komplex -, dass die Zahl der Player längst überschaubar geworden ist. In den letzten Tagen munkelten manche, dass nun auch die Tiroler Moser-Holding (Tiroler Tageszeitung, Oberösterreichische Rundschau) und Styria (Kleine Zeitung, Presse, Furche) auf Fusionskurs seien, weil beide eine österreichweite Kooperation auf dem Gratiszeitungssektor unter Dach und Fach gebracht haben. Styria-Chef Pirker dementierte allerdings einen diesbezüglichen Zusammenschluss nachdrücklich.
Bei allen wirtschaftlichen Überlegungen haben die Vorgänge natürlich eine demokratiepolitische Komponente: Medienvielfalt und innere wie äußere Unabhängigkeit von Medien gehören zu den Säulen der Demokratie. Dass - wirtschaftlich durchaus argumentierbare - Konzentrationsprozesse aber eine Gefahr für die gleichermaßen notwendige Vielfalt darstellen, ist in der Diskussion immer wieder deutlich zu machen.
