Red Condoms_Aufklärung - © Pixabay/Anqua

Sexualerziehung Neu: Die große Erregung

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Nach heftiger Kritik am geplanten Erlass zur Sexualerziehung fordert die Familienministerin nun einen "Neustart". Ein Überblick.

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Nach heftiger Kritik am geplanten Erlass zur Sexualerziehung fordert die Familienministerin nun einen "Neustart". Ein Überblick.

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Es war Ende Oktober 2014, als Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) mit der Ankündigung für Aufsehen sorgte, die Sexualerziehung modernisieren zu wollen. Am 23. März schickte ihr Ministerium schließlich ausgewählten Organisationen den Entwurf für einen neuen Grundsatzerlass zur "Sexualerziehung an den Schulen". Der bisherige Erlass, der zuletzt 1990 überarbeitet worden war, sollte an den neuen "Standards für Sexualaufklärung in Europa" der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerichtet werden. Bis 10. April gab man den Einrichtungen für eine Stellungnahme Zeit.

"Indirekter Kindesmissbrauch"

Die Folge war eine Welle der Empörung - vor allem von katholischer Seite. Neben der kurzen Begutachtungsfrist wurden vor allem vier Punkte kritisiert: Dem Entwurf mangle es an "Wertorientierung" ("Liebe" und "Familie" kämen als Begriffe gar nicht vor, kritisierte etwa der Katholische Familienverband Österreichs); die Eltern würden ihrer zentralen Erziehungsverantwortung beraubt, insbesondere im hochsensiblen Bereich der Sexualerziehung; der Entwurf sei "indirekter Kindesmissbrauch", weil die Auseinandersetzung mit Pornografie bedeuten könne, dass im Unterricht als Anschauungsmaterial Pornos gezeigt würden oder die Forderung nach "Körperkompetenz" dazu führen könnte, dass Erwachsene Kinder zu sexuellen Handlungen auffordern; und schließlich sei der Entwurf durch sein Plädoyer für eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" von einer "Ideologie des Gender-Mainstreamings" und der "Loslösung vom biologischen zu einem rein sozialen Geschlecht" geprägt, wie die Publizistin Gudula Walterskirchen in einem Gastkommentar für die Presse kritisierte. Auch eine Protest-Plattform (www.sexualerziehung.at) hat sich gebildet, auf der kritische Beiträge dokumentiert sind – unter anderem jener des Rechtsanwalts Tassilo Wallentin, der in der Kronen Zeitung über den "Heinisch-HoSex-Plan" polemisiert hatte.

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