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Rudolf Steinbiichlers Kunst

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Rudolf Steinbiichlers jedem falschen Pathc feme Werk entspringt am ' ehesten aus einem Gehorsam gegen Gott. Intensiv und uberzeugt, radikal und kompro- miBlos hat es etwas von den Werten der frfihen abendlandischen Kunst, da sie nodi voliksnah war. Haben wir die6 erkannt, losen sidi alle Fragen von selbst. In seinem fast niiditernen Stil, der unverfeinert ist und mandiem roh dunken mag — wei’l er dem Sentiment nicht entgegenkommen kann, da er dem Geistigen dienen muB, eilt er unserer Zeit voraus. Seine Kunst voll Keuschheit und gehaltener Aussage ergreift in ihrer tiefen Lebensnahe (fiber den gelaufigen .Realis- mus mit seiner sinnengebun denen Welt hinaus) nidit allein unsere Sinne, sondern tiefer zielend den ganzen Menschen. Hoch6t weltlidi und bodennah und niidit ohne Humor weist Steinbiichlers Kun6t doch zugleich in allem fiber den Alltag hinaus. Keine genre- haften Details lenken unser Auge vom Wesen der Bilder ab. Diese Bilderfolgen seiner letzten Sdiaffenszeit — sde geben keine Aussagen von Geffihlausbrfidien klei- ner personlicher Note aus dem Augenblick. Wenn hier gesprochen wird, dann in einer tiefen Grfindlidikett, eigenwillig und in einer heroischen Formsprache, die bis Ins Naive reichen kann. So sind seine Arbei- ten Expreseionen im Sinne der romanisdien Epodie, ohne daB auch nur ein Detail der Form nadi erinnerte. Deshalb finden wir keine Allegohen, sondern weil sie tiefer tref- fen, quellennaher sdnd: Symbole, oder um e6 riditiger, mit unserem eigenen Wort zu sagen: .Sinn-bilder (Bilder mit einem

Sinn). Wie einst ist audi hier der kleine Entwurf und das machtige Wandfresko von derselben Monumentalitat erfullt. Nie ist dabei das Herz verleugnet. Krafte der Hei- mat wurden hier wie 6elten zu einem gol- denen Bogen gespannt, der von formaler Wucht bis zu einer lebenswarmen Innigkeit reidit, eben weil eine echte, volksnahe Warme und keine lyristische Sentimentalitat Stitt und Pinsel fuhren. Seine Studden- blatter wie die maditigen Kartons, ffir die der Raum kaum reidit, haben etwas ergrei-

fend Ehrlidies und Gebautes. Es ist kein Strich, der nidit Handwerk i6t. Der farbige Zauber seiner Werke, ob in den Fresken oder den jiingsten .Sinnbildtafeln",. kommt nicht aus Uber6chwang, sondern aus Verhal- tenheit. Die Olbilder, zum Teil aus frfi- heren Jahren aus den Linzer und Wiener Galerien zusammengestellt, zeigten deutlddi den Weg zu dieser farbigen Bescheidung. Die Grunskala seiner Palette sudit ihres- gleidien. Und doch mag uns vor den jungesten Arbedten eine neue tiefere Schonheit auf- gehen. Und nodi ein anderes Wort, ein sel-

tenes, falM vor theser Kunst etn: EhrtidAettl Soldien Kraften kann man sidi nacht eot- ziehen. DaB wir einen der starksten Meister monumentaler Wandmalerei und einen Kfinst- ler ausdrucksvollster Verdiditung, der fur Oberosterreidi als einer der ersten spricht, vor uns haben, wurde durch Preise und Ver- leihung des Professortitels seat Jahren an- erkannt, daB aber dieser auBerlidien An- erkennung die Erlebnismoglichkeit und ein Uberblick fiber sein Schaffen folgen konnte, ist fur den Kfinstler mehr.

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