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Recycelte - Helden

In einer wahren Flut von Hollywood Produktionen, die alle unter dem Arbeitstitel "Krieg gegen den Terror" zu laufen scheinen, ist nun ein weiteres Werk an heimische Kino-Gestade gespült worden. "Bad Company" , dessen deutscher Titel "Die Welt ist in guten Händen" glauben lässt, es handle sich um ein weiteres Abenteuer von "James Bond", ist einer dieser Filme, die, zusammengestückelt aus Altbewährtem, keinerlei eigene Inovation einzubringen vermögen.

Die Handlung ist eher simpel gestrickt: Der New Yorker Schwarzhändler, DJ und Kleinganove Jake Hayes (Chris Rock) wird von der CIA angeworben, als sein Zwillingsbruder, von dessen Existenz er nichts wusste, bei einem CIA-Einsatz in Prag ums Leben kommt. Sein Bruder, von dem er sich Äußerlich nicht unterscheidet, charakterlich dafür umso stärker, hatte den Kontakt zu einem Russenmafioso hergestellt, der auf dem "freien" Markt eine Atombombe anbietet. Es liegt nun an Jake diese Bombe aufzuspüren und zu entschärfen. Daran hindern will ihn, wie kann es anders sein, eine internationale Terrororganisation, die unzählige Selbstmordattentäter in ihren Reihen hat und deren Killer verdächtig "afghanisch" aussehen.

Produzent Jerry Bruckheimer, ebenso Bockbuster-Garant wie sein Regisseur Joel Schumacher, lässt mit "Bad Company" nichts anbrennen, frei nach dem Motto: Was sich einmal verkauft hat verkauft sich wieder! Chris Rock wirkt wie der dritte "Bad Boy" aus gleichnamigem Film, seine Ausbildungsphase erinnert stark an jene der Helden aus "Armageddon" und die Big-Brother Atmosphäre, die im "Staatsfeind Nummer Eins" noch aus einem kritischen Blickwinkel betrachtet wurde, erfährt in "Bad Company" eine scheinbare Legitimation. Das interessante Zusammenspiel von Oscar-Gewinner Anthony Hopkins und Jugendkulturvertreter Chris Rock, sowie dessen zweifelsohne vorhandenes humoristisches Talent, lässt über manche der zahllosen Handlungslöcher hinwegsehen, resümierend jedoch ist vor allem in Anbetracht der heutigen politischen Situation diese Art von Interessens-Vermittlung der USA abzulehnen.

Lukas Grossebner

DIE WELT IST IN GUTEN HÄNDEN - Bad Company. USA 2001 Regie: Joel Schumacher, Mit: Anthony Hopkins, Chris Rock. Verleih: Buena Vista 116 Min

Baufällig

Wenn der Grundriss eines Hauses plötzlich nicht mehr stimmt, weil eine alte Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Weg liegt, wird das Bauwerk dem Hindernis einfach angepasst. So ist das. So machen das die deutschen "Bauhackler" in "Was nicht passt, wird passend gemacht", einer Ulk-Komödie von Regisseur Peter Thorwarth, der auch eine der Hauptrollen spielt. Sonst noch am Bau: Willi Thomczyk,Ralf Richter und Hilmi Sözer, die allesamt bestens gelaunt auf die gute alte Wasserwaage pfeifen und bauliche Mängel und Probleme mit ihrer Kreativität beheben - bis dem Trio ein Architekturstudent vorgesetzt wird, der die überschwängliche Baufreude erheblich hemmt. Der Titel "Was nicht passt, wird passend gemacht" ist auch bei Filmaufbau und Drehbuch Programm und als solcher passend (oder auch: passend gemacht). Prädikat: "baufällig".

Matthias Greuling

WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT, Deutschland 2002, Regie: Peter Thorwarth, Mit: Ralf Richter, Dietmar Bär, Verleih: Senator, 101 Min.

Heidi - Remixed

Das Internet und der damit verbundene Kommunikationssegen macht auch vor der verträumten Schweizer Bergwelt nicht Halt und so ist es wenig verwunderlich, wenn Heidi (Cornelia Gröschel), die berühmte Figur der Schriftstellerin Johanna Spyris, in einer Neuverfilmung des Klassikers aus dem Jahr 1880 nun E-Mails mit ihrem "I-Mac" verschickt und nebenbei auch noch dem Geißen-Peter den richtigen Umgang mit der Cyber-Welt beibringt.

Clara, die die kleine Heidi in Berlin besucht, färbt die Haare ihrer Freundin knallblau und macht sie damit zum Großstadt-Girlie. In der Neuverfilmung von "Heidi" versucht der Schweizer Regisseur Marcus Imboden ("Bella Bock", "Frau Rettich, die Czerni und ich"), die Vorlage aus dem 19. Jahrhundert, die weltweit in über 50 Sprachen übersetzt wurde, in ein heutiges, zeitgemäßes Umfeld zu verlegen. Nur der "Alpöhi", Heidis bärtiger Großvater, ist noch ganz der Alte geblieben, aber die Boys und Girls im Film sprechen die Sprache von heute. Matthias Greuling

HEIDI.Deutschland,Schweiz,Österreich 2001, Regie: Markus Imboden, Mit: Cornelia Gröschel, Paolo Villaggio, Marianne Denicourt, Aaron Arens, Verleih: MFA, 102 Min.

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