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Anders als Grofivater

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Die notige mittlere Reife nachholen kann. Hier taucht zweifelsahne die Frage auf, ob edne Matura das wich-tigste Kriterium fiir den Beruf eines Offiziers ist; ainderseits darf nicht fibersehen werden, daB man in vie-len Landern bereits versucht, den militarischen Aiusbilduwgsgang weit-gehend an den vengleichbaren zivilen anzupassen. Um erstens die gesell-schaftlich notwendige Vergleichsfoasis zu schaffen und um zweitens den Austausch von Spezialisten aus und in den zivilen Lebensbereich zu er-moglichen. Mit dem Abkommen zwi-schen Bundesheer und AUA wurde hierzulande in dieser Richtung ein erster Schritt getan. Der Dusenjaiger-pilot wechselt noch am Hdhepunkt seiner fliegerischen Kapazitat zur zivilen Luftfahrt.

Lauft man atoer nicht Gefahr, nun vielleicht Offiziere ohne Matura zu bekommen, dafiir aber keine mehr mit Reifezeugnis? Dem intemationa-len Trend folgend, muBten wir ja bereits die Hochschulreife fordern, wie dies z. B. in der Bundasrepiufolik geschieht.

Neben einer sicher notwendigen Reform des Ausbildungsgainges, der Personalstrukturen und Lautfbahnen scheinen allerdings zwei Schritte vordringlich: einerseits eine Offnung des Soldatenberufs von innen und eine Anpassung an die Gesellschaft, aus der er sich ja reterutiert, ander-seits, daB sich dieser Staat auch zu seinen Soldaten bekennt. Vor allem in dieser Richtunig konnte man den Abgeordmeten Mondl vorschicken.

So verschieden die politische — und daimit auch die wehrpolitische — Situation in den einzelnen Staaten Westeuropas sein mag, in einem Problemkreis afonelt sich die Lage in all diesen Landern, die in irgend-einer Form mit in den zweiten Welt­krieg hineingezagen waren; in der Frage nach dem Sozialprestige des Soldaten. Die Griinde fiir das geringe fiber ein fortschreitendes Absinken des Interesses an der Ausbildung zum Offizier haben nun die Regie-rungspartei auf den Plan gerufen. Der Abgeordnete Mondl wurde als Wehrsprecher seiner Partei vor-geschickt. Und wie er selbst zugibt, sind seine Vorschlage nicht unbe-dingt neu. Nach seinen Vorstellungen sollen in Zukunft besonders befahigte Unteroffiziere auch ohne Matura bis zium Major aufsteigen konnen. Die Notwendigkeit, den Unteroffiziersberuf attraktiver zu gestalten, wird auch im Heer aner-kannt. Man sieht sicher die Notwen­digkeit, in einer Leistungsgesellschaft auch fiir den notwendigen Aufstieg zu sorgen. Dies um so mehr, als man in Wiener Neustadt bereits seit Jah­ren auf dem zweiten Bildungsweg

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