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Liebevolle Erziehung

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Die wichtigste Grundlage für eine wirksame Suchtvorbeugung liegt in einer liebevollen Erziehung des Kindes, so lautet die Hauptbotschaft dieses Batgebers. Vor allem an Eltern richtet sich das Buch zweier Pädagoginnen aus Deutschland, das auf den neuesten Erkenntnissen der Psychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften basiert. Kinder auf das Leben vorzubereiten, indem man ihre Selbständigkeit fördert und sie zu starken Persönlichkeiten werden läßt, ist das wichtigste Anliegen der Autorinnen.

Irene Ehmke erklärt den Begriff „Sucht”, zeigt auf, mit welchen Faktoren ihr Entstehen zusammenhängt und liefert einen Überblick über die Merkmale, an denen man Suchtverhalten er kennen kann. Sie widmet sich auch der Suchtvorbeugung in der Familie, verschiedenen Erziehungsstilen und deren Auswirkungen und unterstreicht in ihren Ausführungen auch die Bedeutung familienbegleitender Einrichtungen.

Heidrun Schaller stellt die Entwicklung eines Kindes vom Säuglingsalter an dar und erklärt einleuchtend den Zusammenhang zwischen Erziehung und späterem Suchtverhalten: „Kinder, die... gelernt haben, daß sie auf sich selbst... achten, und die sich auf sich selbst ... verlassen können, werden in späteren Jahren sehr viel selbständiger, selbstbewußter und deshalb auch eher ohne Suchtverhalten und Suchtmittel ihr Leben gestalten können.” Der richtige Umgang mit Krisensituationen und eine sichere Bindung an die Eltern werden als weitere wichtige Voraussetzungen für das Vorbeugen einer späteren Sucht genannt. Wie man Kinder zu konfliktfähiger Selbständigkeit erzieht, versuchen die Autorinnen auch anhand konkreter Beispiele zu vermitteln, ohne dabei aber pauschal Rezepte vorzugeben (siehe FURCHE Nr. 38).

Heidrun Schaller versucht den stellenweise troekenen theoretischen Text, der die Probleme sehr konsequent behandelt, mit vielen kurzen Geschichten aufzulockern. Sie ermutigt Eltern, in ihrer Erziehung immer wieder „innezuhalten”, um zu überprüfen, ob „es so weitergehen kann”. Auf die Rolle der Umwelt verweisen die Autorinnen an mehreren Stellen des Buches: Der erzieherischen Tätigkeit der Eltern werde oft nicht die gebührende Anerkennung gezollt und die notwendige Unterstützung geboten. Kritik üben sie auch am allgemein vermittelten „Menschenbild, das suggeriert, daß es sich am angenehmsten als gutverdienender Single leben läßt.”

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