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Europarat
Die letzten Vertreter der vier Alliierten waren noch keine acht Wochen aus Österreich abgezogen, als die endlich souveräne Republik am 14. Dezember 1955 in die Vereinten Nationen aufgenommen wurde. Vier Monate später - am 16. April 1956, vor 25 Jahren - beschloß auch der Europarat die Aufnahme Österreichs, das schon 1947 und 1948 an früheren Konferenzen der westeuropäischen Länder teilgenommen hatte, auch ohne sich anschließen zu können!
An diesem 16. April erklärte Außenminister Leopold Figl in Straßburg, daß Österreich keinen Widerspruch zwischen den Verpflichtungen aus seiner Neutralität und einer zwischenstaatlichen und interparlamentarischen Zusammenarbeit auf . nichtmilitärischem Gebiet sehe.
Da Artikel 1 des Statuts des Europarates ausdrücklich bestimme, daß militärische Angelegenheiten der Kompetenz des Europarates entzogen seien, ergebe sich für das neutrale Österreich die Möglichkeit, an den Arbeiten des Europarates teilzunehmen.
Damals suchte Österreich noch seinen Weg als neutraler Staat zwischen den Blöcken. Der Neutralitätsstatus verhinderte auch später eine unmittelbare Integration in die Wirtschaftsgemeinschaft der westeuropäischen Staaten.
Aber zwei Österreicher haben in diesem Vierteljahrhundert die Organisation des Europarates geleitet - der frühere Außenminister Lujo Toncic und - zur Zeit - der einstige außenpolitische Sprecher der ÖVP, Franz Karasek.
Der Europarat war 1949 in London gegründet worden, als Forum zur Diskussion und Förderung der Ideale und Grundsätze, die das gemeinsame europäische Erbe bildeten. Um daraus den Kern eines vereinten Europa werden zu lassen, war diese Zielsetzung offenbar zu vage.
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