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Fest oder Test

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Mit Paukenschlag begann die zweite Halbzeit des einmonatigen Linzer Brucknerfestes (2. bis 30. September). Als Auftakt zu dem technischen Klangspiel der „ars electronica” dröhnte Bruckners „Achte” auf der „Wolke” durch den Donaupark und war im Haus „gedämpft”. Verlassen von Lorin Maazel. Der designierte Staatsoperndirektor ließ auf der Tournee mit seinen „Clevelandem” die Linzer bekanntlich sitzen. Damit platzte der Hit des Brucknerfestes. Andrew Massey war ebenso keine Pultattraktion wie Johannes Wetzler, der an Stelle des erkrankten Theodor Guschlbauer das Bruckner-Requiem dirigierte. Aber beide Konzerte waren ohnehin ausverkauft.

Verschenkt wurde die konzertante Aufführung von Franz Schmidts glückloser Oper „Fre- digundis”. Weil nur wenige die Erweckung dieser auch auf der Bühne nur fünfmal mordenden Frankenkönigin wollten. Obwohl sie Ernst Märzendorfer mit dem ORF-Sypiphonieoi’chester und -chor leidenschaftlich anpackte und Linz die aufregende Bay- reuth-Kundry Dunja Vejzovic als Fredigundis noch vor Wien kennenlernen konnte. Durch Giulinis Mozart-Requiem mit den Wiener

Symphonikern bekam das Brucknerfest wie oft den Anstrich eines anderen Festivals, aber das letzte Wort hatte doch Bruckner mit seiner „Ersten’1, betreut vom Basler Sinfonieorchester unter Moshe Atzmon. Resümee: dem Brucknerfest ist Bruckner abhanden gekommen. Bei dem Test mit der Technik hatte er Pausen oder spielte falsche Töne auf der Festspiel-Orgel. Linz darf weiter experimentieren, aber die allherbstlichen Kulturversuche sollten besser umgetauft werden.

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