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In Ceausescus Fußstapfen?

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Portugals Staatspräsident, General Francisco da Cost Gomes, weilte um die Junimitte auf Einladung des rumänische] Staats- und Parteichefs Nicolae Ceausescu in Rumänien. Ceau sescu war soeben aus Brasilien und Mexiko heimgekehrt. Di Verhandlungspartner hoben hervor, daß ihre Gespräche dei Höhepunkt einer Reihe von Staatsbesuchen darstellten.

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Portugals Staatspräsident, General Francisco da Cost Gomes, weilte um die Junimitte auf Einladung des rumänische] Staats- und Parteichefs Nicolae Ceausescu in Rumänien. Ceau sescu war soeben aus Brasilien und Mexiko heimgekehrt. Di Verhandlungspartner hoben hervor, daß ihre Gespräche dei Höhepunkt einer Reihe von Staatsbesuchen darstellten.

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Die diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Portugal wurden nach dem portugiesischen Staatsstreich erstaunlich schnell schon im Mai 1974 wieder aufgenommen. Der Sekretär des rumänischen Zentralkomitees, Stefan Andrei, flog mit einer Parteidelegation anläßlich des Kongresses der Portugiesischen Sozialistischen Partei im Dezember 1974 nach Lissabon und konferierte dort sowohl mit dem Sozialistenfüh-rer Mario Soares als auch mit dem kommunistischen Generalsekretär Alvaro Gunhal.

Noch im selben Monat erschienen der ' stellvertretende rumänische Außenminister Vasüe Gliga und der Staatssekretär im Außenhandelsministerium Nicolae M. Nicolae in Lissabon und schlössen ein langfristiges Handelsabkommen mit Portugal ab.

Auch die neue portugiesische Prominenz wurde alsbald vom Reisefieber gepackt. Im Oktober 1974 ging der Staatssekretär für Außenhandel und Tourismus, Jose Vera, nach Bukarest; ihm folgte im Jänner 1975 Außenminister Mario Soares; bedeutungsvoller noch war der Besuch des Junta-Mitglieds Und Generalstafos-chefs General Carlos im März 1975 und etwas später das Eintreffen des Generaldirektors für Armeeausbildung, General Octävio de Carvalho de Figueiredo, worauf man endlich in westeuropäischen Militärzentren zu verstehen begann, um so mehr, als sowohl Portugiesen als auch Rumänen auffällig bemüht waren, diese letzteren Verhandlungen zu bagatellisieren. Hätte man den Massenmedien beider Länder blinden Glauben geschenkt, so hätte man annehmen müssen, die portugiesischen Generale seien nur deshalb nach Rumänien gekommen, um Kränze am Denkmal der „rumänischen Kriegshelden“ niederzulegen. Von den intensiven Verhandlungen der Portugiesen mit dem rumänischen Verteidigungsminister General Ion Ionita und mit den Ressortleitern des Verteidigungsministeriums, von den Besuchen in militärischen Erziehungsanstalten und bei Truppenformationen war nichts zu lesen oder zu hören.

Und ein noch viel wichtigerer Aspekt wurde totgeschwiegen. Die Delegation des Generals Octävio de Carvalho de Figueiredo traf in Bukarest — über rumänische Vermittlung —eine sowjetische Militärdelegation, die vom Generaloberst

G. I. Abaturow geführt war, der im Moskauer Verteidigungsministerium den Rang eines stellvertretenden Armeeinspektors innehat.

Aus Bemerkungen der portugiesischen Gäste kann man darauf schließen, daß der „rumänische Weg zum Sozialismus“ der Junta in Lissabon als nachahmenswert erscheint. Es muß objektiverweise hinzugefügt werden, daß die Beziehungen der rumänischen Staats- und Parteiführung mit den Machthabern in Lissabon und mit den dortigen Sozialisten bisher freundlicher und besser waren als mit der dortigen KP-Führung.

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