Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Interpretation
Bücher Henri de Lubaos zu besprechen, grenzt beinahe an Vermessenheit. Man kann sich einen besseren Interpreten kaum vorstellen, sei es historischer oder zeitgenössischer Gestalten, sei es alter oder neuer Glaubenswahrheiten. Immer ist er gründlich und kritisch, das zeigen die vielen Anmerkungen, das beweist sein Gespür für die zentralen Probleme der Erscheinungen. Einiges hat Lubac bereits, auch im deutschen Sprachraum, über Teilhard veröffentlicht. Auch das vorliegende Bändchen, das zwei Vorträge über die Gestalt und das Werk des berühmten Jesuiten enthält, bezeugt die Gewissenhaftigkeit, mit welcher Lubac die Einführung in die Welt Teilhards bietet und die Führung der Gedanken selbst nachvollzieht. Keine oberflächlichen Klischees, kein billiges Pro und Contra, keine aktuali-schen Anwendungen, sondern das Grundproblem der typischen Schau Teilhards wird erfaßt, hier dazu noch die beiden damit verbundenen, Teilhard immer zum Vorwurf gemachten Probleme des Leidens und des Bösen (damit zusammenhängend die Frage nach natürlich und übernatürlich) erscheinen kritisch durchleuchtet und erhalten ihren rechten Stellenwert. Teilhard ist absolut kein naiver Optimist, es macht vielmehr „seinen grundlegenden Ehrgeiz aus, die lebendigsten Kräfte unserer Zeit einzufangen, um sie in das Christentum zu integrieren: die Wissenschaft und den menschlichen Aufbau der Zukunft”.
TEILHARD DE CHARDIN, MISSIONAR UND WEGBEREITER DES GLAUBENS. Von Henri de Lubac. Verlag Butzon und Bercker, 1969, 112 Seiten, DM 10.80.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!