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Letzter Apartheid-Akt für Südafrika?
Mit oder ohne Ja für Präsident Frederik Willem de Klerks Reformpolitik beim Referendum am Dienstag in Südafrika - so unkten die Pessimisten - wird sich im bisherigen Apartheidstaat am Weg der Gewalt nichts ändern. Die Tatsachen der jüngsten Zeit - 250 Tote bei Auseinandersetzungen unter Schwarzen vor drei Wochen, 100 Tote vergangene Woche - scheinen jenen, die ein Südafrika der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit von Weißen und Schwarzen als Grund für die neue Gewalt-Welle ansehen, recht zu geben. Doch wie anders sollte es in einem Land ausschauen, das über Jahrzehnte die farbige Mehrheit seiner Bevölkerung mittels eines ausgeklügelten rassistischen Trennungssystems niedergehalten hat? Was kann das Referendum mehr sein als ein verzweifeltes Signal reformwilliger Weißer, doch noch das Boot vor dem Kentern bewahren zu wollen?
Viele Weiße können nicht aus ihrer Haut. Das Apartheidsystem hatte ihre Hautfarbe bevorzugt. Jetzt sollen die Nutznießer dieses Systems in einem letzten Akt der Apartheid -beim Referendum durften nur die Weißen (von fünf Millionen etwa 3,2 Millionen Wahlberechtigte) abstimmen - die Apartheid abschaffen. De Klerk mußte einen Massivwahlkampf für seine Reform führen, gegen die Konservativen und die halbfaschisnsche Afrikaner Weerstandsbeweging, die nur mehr die „swart gevaar" sehen. Die Wirtschafts-misere Südafrikas nahmen Weiße solange nicht wahr, als sie nur Schwarze traf.
Die Schwarzen müssen es hinnehmen, daß in einem - wie sie sagen - „rassistischen" Akt - der bei Redaktionsschluß noch im Gange war - ein neuer südafrikanischer Staat entstehen soll. An ihnen wird es liegen, das neue Südafrika zurück in die politische und wirtschaftliche Weltgemeinschaft zu führen.
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