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Motor Karajan
(Großes Festspielhaus, Salzburg) 1979 ist bei den Osterfestspielen ein Sparjahr und Karajan hält mit allen Investitionen ein wenig zurück, um sich 1980 bei Wagners Parsifal ein tiefes Luftholen leisten zu können. Also übersiedelte Verdis „Don Carlos“, nach fünf erfolgreichen Jahren bei den Sommerfestspielen zum Osterfest und wird im Mai von hier aus an die Wiener Staatsoper weitergereicht. Rationelle Auswertung einer Produktion nennt man das. Der künstlerische Erfolg und das Einspielergebnis haben Karajan allerdings rechtgegeben. War doch dieser „Don Carlos“ eine der reifsten, dramatisch aufregendsten Aufführungen, die man seit vielen Jahren unter Karajan erlebte: ein Ensemble, wie aus einem Guß. Jede Geste, jede Nuance perfekt. Kunststück, fast jeder dieser Sänger - Mirella Fre-ni, Jose Carreras, Nikolai Ghiau-rov, Piero Cappuccilli - ist hier seit dem ersten Tag mit dabei, und Karajan ist ein Motor, dessen Antriebskraft unerschöpflich scheint.
In der Reihe der Hauptpartien hatte er heuer auch eine Debütantin - Agnes Baltsa als Eboli. Eine packende Darstellung, eine warme, frisch leuchtende Stimme, die im Eingangslied und in der großen Arie bravourös alle Anforderungen meisterte. Einer Super-karriere steht wohl nichts mehr im Weg.
Eröffnet wurden die Osterfestspiele mit Beethovens Missa So-lemnis. Erneut ein Versuch Kara-jans, diese aufwendigste aller Messen in den Griff zu bekommen. Intensiver Einsatz der Berliner Philharmoniker und des Wiener Singvereins. Zum Teil sehr noble Solistenleistungen, vor allem von Anna Tomowa-Sintow und Ruza Baldani. Aber Karajans Wiedergabe blieb in Prachtentfaltung und großem Theater stekken. Tiefe und schlichte Größe blieb er schuldig.
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