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Niederösterreichs Pressehaus

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Das Niederösterreichische Pressehaus, wo seit kurzem auch die FURCHE gedruckt wird, ist prädestiniert dafür, die modernen drucktechnischen Technologien so zu nützen, daß dabei christliche und menschliche Werte nicht auf der Strecke bleiben.

Denn ohne diese Technologien ist auf die Dauer für einen großen Druckerei-und Verlagsbetrieb das Uberleben nicht möglich. Das Niederösterreichische Pressehaus, sein Geschäftsführer kam kürzlich von einer Studienreise durch die USA zurück, siehe das Interview auf dieser Seite, hat dies frühzeitig erkannt und die notwendigen Entschlüsse als einer der ersten Betriebe gefaßt.

Im Pressehaus der Niederösterreicher am Rande von Sankt Pölten - der Neubau wurde 1976 bezogen - werden heute 100.000 Drucksorten verschiedenster Art pro Tag hergestellt, im Verlag des Niederösterreichischen Pressehauses erscheinen 25 Buchtitel pro Jahr, vor allem aber wird hier auch die NÖN gemacht, die „Niederösterreichischen Nachrichten”, die mit ihren 26 Ausgaben längst in ganz Niederösterreich zum Begriff geworden sind.

Und alle diese Dinge werden auf modernste Weise hergestellt, denn nur die volle Nutzung des technischen Fortschrittes kann sicherstellen, daß die mehr als 300 Menschen, die hier arbeiten, dies auch in zehn, zwanzig Jahren tun können.

Die NÖN wird zwar noch nicht „in der Redaktion gesetzt”, der Bildschirm hat hier noch nicht Einzug gehalten, aber moderne Lesegeräte übertragen das auf speziellen Kugelkopfschreibmaschinen reingeschriebene und mit entsprechenden „Kodierungen” versehene Manuskript vollautomatisch in den Computer, der den Fotosatz herstellt. Nicht nur die gute, alte „Linotype”, die Setzmaschine, die einst die Zeitungsherstellung revolutionierte, sondern auch der „moderne” Lochstreifen hat hier ausgedient.

Dies alles in Verwirklichung einer Zielsetzung, die vor mehr als hundert Jahren bei der Gründung des Preßvereines so formuliert wurde: „Aus christlichem Geist zur Information und Bildung der Bevölkerung und zur Förderung des Gemeinwohls beizutragen.”

Dazu gehört zweifellos alles, was darauf gerichtet ist, der Anonymisierung und Nivellierung des Menschen in der modernen Industriegesellschaft entgegenzuwirken und insbesondere den einzelnen Regionen des Landes ihre unverwechselbare Identität zu erhalten.

Viele Niederösterreicher mögen überregionale Blätter lesen - nichts gegen die Wichtigkeit der überregionalen Presse! - aber was in ihrem engsten Umkreis geschieht, erfahren Sie aus der NÖN, die in nicht weniger als 26 Ausgaben erscheint. Jede einzelne ist einer bestimmten Region in Österreichs größtem Bundesland gewidmet. 86 von 100 Niederösterreichern lesen die NÖN zumindest gelegentlich . . .

Dazu Geschäftsführer Herbert Binder: „In unserer Zeit der Vereinsamung haben wir uns abgewöhnt, über das Bedürfnis des Menschen nach Information über seine unmittelbare Unmwelt zu lächeln. Uber seine Sehnsucht nach Orientierung, über sein Streben nach ,Heimat'.”

Auch der Buchverlag des Niederösterreichischen Pressehauses wird dieser Maxime gerecht. Er bringt nicht nur Bücher für den gesamten deutschen Sprachraum heraus, sondern auch und vor allem Werke über regional interessierte Themen und in letzter Zeit auch wichtige Werke, in denen das Regionale an sich, unser bedrohter Formenreichtum, zum Thema gemacht wird, gemeint sind die Architekturbücher von J. Kräftner. Er beschäftigt sich mit der Vielfalt gewachsener Bauformen und regionaler Bautraditionen, auf die auch die moderne Architektur in letzter Zeit wieder zurückkommt.

Dies alles ist „das Eigentliche”, das man nicht aus dem geistigen Blickfeld verlieren darf, wenn man über das Getriebe in diesem dynamischen Druckhaus und über dessen moderne Ausstattung staunt. Technik ist gut und nur dann gut, wenn sie dem Menschen dient.

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