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Zu Werten bekennen!

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Ein "Grundbekenntnis, welche humanen Werte nicht zur Disposition stehen", mahnte der Grazer Diözesanbischof Johann Weber vorige Woche in Wien vor dem Hintergrund der laufenden Regierungs-verhandlungen ein. Weber, der als vorrangige Werte das Leben und das Teilen nannte und nachdrücklich auf den Wert von Feiertagen, konkret des 8. Dezember, hinwies, gab nach der Herbstsession der Osterreichischen Bischofskonferenz eine Pressekonferenz.

Sehr zufrieden sind die Bischöfe mit dem im Mai publizierten Sozialhirtenbrief, von dem bereits 125.480 Exemplare verbreitet worden sind. Die Umsetzung dieses Textes liegt ihnen besonders am Herzen. Als Prüfstein erweist sich hier schon die Flüchtlingsfrage, in der sich Weber persönlich sehr engagiert hat. Für ihn steht fest, daß der Drang zum Übersiedeln aus dem Osten in den Westen Europas anhalten wird, solange es ein Gefälle von reich und arm gibt.

Die zukünftige Entwicklung der Kirchenaustritte und der Kirchenzugehörigkeit werde vor dem Hintergrund der alarmierenden Laxen-burger Studie (FURCHE 42/1990) sehr ernst genommen, betonte Weber. Daran ändere auch die Tatsache nichts, daß die Austritte heuer bis zum 30. September spürbar zurückgegangen seien.

Eindeutig bekannte sich Weber zu Theologischen Fakultäten an den staatlichen Universitäten, weil davon beide Seiten geistig profitierten. Ein Problem sei, für die vielen theologischen Bildungsstätten im deutschen Sprachraum genug qua-lifiziertes Personal zu bekommen.

Auf den "Fall Nikolasch" angesprochen, berichtete Weber, der Salzburger Erzbischof Georg Eder habe gegen den Liturgiewissen-schaftler Franz Nikolasch kein "Verfahren" eingeleitet, sondern nur im Ausland Gutachten über Nikolaschs theologische Ansichten in Auftrag gegeben. Es werde zu einem Gespräch der Gutachter mit Eder, Nikolasch und dem Kärntner Diözesanbischof Egon Kapellan kommen, dessen Priesteramtskandidaten in Salzburg studieren.

Zum umstrittenen Peter-Turri-ni-Stück "Tod und Teufel" gaben die Bischöfe eine ablehnende, aber sehr maßvolle und nirgends einer Zensur das Wort redende Erklärung ab, mit der sie sich in keiner Weise vor den Karren jener spannen ließen, die sich und dem Stück durch eine Strafanzeige eine unberechtigte Publicity verschafften.

"Unbefriedigend" nannte Weber, daß das "Engelwerk" sich bisher nicht von seinem umstrittenen "Handbuch" distanziert habe. Nach dem tragischen Unfalltod des "Engelwerk"-Leiters Georg Blas-ko müsse man aber dem Werk "etwas Ruhe zum Nachdenken gönnen".

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