Mit pompösen Massenveranstaltungen hat Nordkorea am Samstag den 60. Geburtstag von Staatschef Kim Jong Il gefeiert. Jeder Bürger wurde zur Teilnahme an den Feierlichkeiten verpflichtet. Der "Kulturpalast des Volkes" wurde in eine Grußstätte umgewandelt, in der ausländische Besucher ihre Glückwünsche hinterlassen konnten. Der russische Präsident Wladimir Putin übersandte Kim Jong Il Glückwünsche. Obwohl die Bevölkerung des stalinistisch regierten Landes seit mehreren Jahren unter einer Hungersnot leidet, scheute die Regierung keine Kosten für die Feiern. Schätzungen zufolge starben seit Kim Jong Ils Regierungsantritt 1994 rund eine Million Menschen an den Folgen von Unterernährung.
Vor seinem Mitte dieser Woche stattfindenden Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul sagte US-Präsident George W. Bush, Kim Jong Il repräsentiere nicht das nordkoreanische Volk, sondern er hungere es aus. Mit seiner Bemerkung über die "Achse des Bösen" habe Bush die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nur verschärft, kritisierten wiederum viele gegen den Besuch Bushs demonstrierende Südkoreaner.
Nachdem Bush die unter der früheren US-Regierung aufgenommenen Gespräche mit Pjöngjang ausgesetzt hatte, waren auch die innerkoreanischen Kontakte ins Stocken geraten. Kurz nach seinem Amtsantritt im Jänner 2001 hatte Bush den von seinem Vorgänger Bill Clinton eingeleiteten Dialog mit Pjöngjang eingefroren. Nach dem Gipfeltreffen des nordkoreanischen Führers Kim Jong Il und des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung im Jahr 2000 hatte das bis dahin international isolierte Nordkorea überraschend eine vorsichtige Politik der Öffnung eingeleitet.
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