Obama sprach auch religiöse Wähler an

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Es wird noch immer nachgezählt, wie denn das sensationelle Wahlergebnis in den USA zustande kam: 95 Prozent der Schwarzen stimmten für Obama, 67 Prozent der Latinos, 62 Prozent der Amerikaner mit asiatischem Hintergrund, 43 Prozent der Weißen – und selbst 24 Prozent der evangelikalen Christen, die die Bibel wörtlich verstanden wissen wollen und Christsein allem Anschein nach allein nach zwei Kriterien bewerten: fanatische Gegnerschaft zu Schwangerschaftsabbruch und Homosexualität.

Ganz allgemein wird aus solchen Untersuchungsergebnissen herausgelesen: Barack Obama hat in allen Bevölkerungsgruppen gepunktet. Obama ist als Präsident demnach keinem Wählersegment besonders verpflichtet.

Trotzdem dürfte es bleibende Konsequenzen bei den fundamentalistischen „wiedergeborenen Christen“ geben, die etwa ein Viertel der Wählerschaft in den USA repräsentieren und seit nunmehr 30 Jahren als Stammwähler der Republikaner diese massiv unter Druck setzten. Jüngste Studien zeigen, dass immer mehr von ihnen die Engführung ihrer politischen Forderungen ablehnen und neben Abtreibung und Homoehe auch Umweltzerstörung, Armut und Menschenrechtsverletzungen bekämpfen möchten.

Zur Unberechenbarkeit amerikanischer Wähler gehört freilich auch, dass in Kalifornien Obama eine Mehrheit bekam, gleichzeitig aber auch ein Referendum gegen Homoehen. Bemerkenswert ist ebenso, dass Obama als Mitglied der protestantischen United Church of Christ 54 Prozent der Katholikenstimmen erhalten hat, verglichen mit nur 47 Prozent, die 2004 für Kerry stimmten.

Freilich hatten damals mehrere katholische Bischöfe öffentlich vor einer Wahl des Katholiken (!) John Kerry gewarnt, weil dieser die Entscheidung über eine Abtreibung der Frau und nicht dem Staat überlassen wollte. Also haben auch katholische Fundis diesmal eine Niederlage erlitten.

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