Radikales Menetekel

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Der Spitzenmandatar grölte in die Kamera. Laut schrie er, die Zeiten würden sich nun völlig ändern. Als er mit seinem Triumphgeheul nicht aufhörte und die TV-Moderatorin niederschrie, gab diese entnervt an einen Kollegen weiter.

Dieser ZDF-Auftritt des NPD-Rüpels erlaubt einen Vorgeschmack auf die künftige Politik der deutschnationalen Opposition in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Brandenburg. In Sachsen war die revanchistische Nazi-Folge-Partei NPD drauf und dran, die mit ihren neun Prozent völlig abgestürzte SPD zu überholen, nur hauchdünn blieb diese gerade noch vorne. Dies lässt für die Zukunft (Ost-)Deutschlands nichts Gutes erwarten: Die Volksparteien CDU und SPD auf dem Rückzug, die Postkommunisten und Postnazi auf der Siegerstraße...

Der "Aufschwung Ost" scheint in ein Desaster zu münden. Die ehemals florierende BRD hat den schweren Brocken DDR seit der Wiedervereinigung nicht verdaut, Milliarden Mark und Euro versickerten in den Ländern östlich der ehemaligen Mauer, die in den Köpfen bestehen blieb.

Der Währungstausch im Rahmen der Wiedervereinigung war offenbar doch zu überhastet organisiert, das Ziel der Westzahlungen an den Osten zu ungenau definiert. Die Abwanderung aus der ehemaligen DDR in die ehemalige BRD setzte wieder ein. Der Osten demonstriert erneut, wie damals, als die "Wir sind das Volk!"-Rufe den Zusammenbruch der DDR herbeiführten.

Die Erfolge der Radikalen sind ein Menetekel. Deutschland braucht eine vernünftige, optimistische Politik. Niemand in Europa hat etwas davon, wenn das frühere Wirtschaftswunderland, DER Wirtschaftsmotor der EU, zum kranken Mann des Kontinents mutiert.

Der Autor ist

freier Wirtschaftspublizist.

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