Magische Unterhaltung

Werbung
Werbung
Werbung

Ein Symposion in Wien geht dem Phänomen Harry Potter nach. Das Timing ist perfekt: Nach vier erfolgreichen Büchern lockt der Zauberlehrling demnächst auch von der Leinwand.

Mögen seine Kritiker und Gegner auch darüber klagen, in Kürze wird der "Teufelskerl" Harry Potter wieder für Schlagzeilen sorgen. In London hat am 4. November die Verfilmung des ersten Potter-Buches - "Harry Potter und der Stein der Weisen" - Weltpremiere. Am 23. November kommt der Film mit dem jungen Briten Daniel Radcliffe in der Hauptrolle nach Österreich. Dafür wird der mit Spannung erwartete fünfte Potter-Band - die ersten vier Bücher waren Mega-Bestseller und haben weltweit eine Auflage von über 100 Millionen Stück erreicht - noch auf sich warten lassen.

Autorin Joanne K. Rowling lässt sich nicht unter Druck setzen und hat sich ins kühle Edinburgh begeben, um das Opus fünf in aller Ruhe und mit der bisherigen Qualität zu vollenden.

Genau zur richtigen Zeit nehmen nun hochkarätige Experten aus verschiedenen Disziplinen im Wiener Kardinal-König-Haus die "Pottermania" unter die Lupe. Das Harry-Potter-Symposion am 9. und 10. November will die literarischen, psychologischen und theologischen Aspekte des Phänomens durchleuchten. Veranstalter sind die STUBE (Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur), die Theologischen Kurse, das Literarische Forum, das Religionspädagogische Institut Wien, das Österreichische BibliotheksWerk und das Kardinal-König-Haus, Unterstützung kommt vom Pädagogischen Institut der Erzdiözese Wien, von der Buchhandlung Herder und von der furche.

Emer O'Sullivan vom Frankfurter Institut für Jugendbuchforschung wird über "Harry Potter im Kontext der britischen Literaturtradition" sprechen, danach referieren "Standard"-Kulturchef Claus Philipp, Reinhard Ehgartner vom Österreichischen Bibliotheks-Werk, Kaspar Spinner von der Universität Augsburg, der Mediziner Gottfried Wurst und der Theologe Gottfried Bachl.

Während einzelne christlichen Gruppen und Personen den Potter-Büchern den Vorwurf machen, Heidentum, Satanismus und Schwarze Magie zu fördern, hat sich eine Gruppe britischer Hexen über den Besen-Flugstil im Potter-Film empört. Sympathie für den Zauberlehrling herrscht im englischen Königshaus. Ein Bamberger Englischlehrer hat die Herkunft der Namen in den Potter-Büchern untersucht, von denen keiner zufällig gewählt ist und die sprachgewandte Autorin als Kennerin verschiedener Kulturen und Mythologien ausweist. Eines steht fest: Potter-Bücher sollten zunächst gelesen und erst dann kritisiert werden.

Symposion-Initiator Erhard Lesacher von den Theologischen Kursen geht es um eine nüchterne Analyse des Phänomens, das weit über die Welt der Kinderliteratur hinaus Kreise zieht, der innerkirchliche Disput um die mögliche Gefährdung jugendlicher Seelen ist dabei nur ein Teilaspekt. Referent Gottfried Bachl deutet bereits im Titel seines Vortrags an, wo er als Dogmatiker die Potter-Literatur einordnet: "Gefährliche Magie? Religiöse Parabel? Gute Unterhaltung!"

Hinweis

Anmeldungen sind auch kurz nach dem offiziellen Anmeldeschluss (22. Oktober) noch möglich.

Telefon: 01/8047593-649 (Katharina Rosse), Fax: 01/8049743,

E-Mail: office@kardinal-koenig-haus.at

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung