Seit Dienstag steht mit Sicherheit nur die vorzeitige Beendigung der Gesetzgebungsperiode des Nationalrates fest. Weder haben die Wähler die Parteistärken für die künftige Gesetzgebungsperiode bestimmt, noch läßt sich aus der fraktionellen Zusammensetzung des (neuen) Nationalrates die Zahl der Koalitionsmöglichkeiten ablesen.Trotzdem wird weithin so getan, als ob eine Große Koalition praktisch vor der Tür stünde. Und gleichzeitig werden Besorgnisse laut, daß diese Regierungsform das Parlament wieder in jene Bedeutungslosigkeit zurückversetzen werde, die ihm angeblich vor 1966 eigen
Die FURCHE hat Friedrich Peter hinsichtlich seiner ungeklärten SS-Vergangenheit immer scharf kritisiert. Dem Parlamentarier Peter gebührt jedoch Respekt.
Das offizielle Österreich stellte das abgelaufene Jahr 1984 unter das Motto: 50 Jahre nach 1934. Die gerade 100 Jahre alt gewordene Säulenhalle des Wiener Parlamentsgebäudes bot den Rahmen für eine von den drei im Nationalrat vertretenen Parteien gemeinsam veranstaltete Gedenkkundgebung.Das „gemeinsam” konnte hoffnungsfroh stimmen. Die geringe Berücksichtigung historischer Gegebenheiten weniger: Im Februar 1934 gab es nämlich kein funktionierendes Parlament mehr, sodaß die Wahl des Ortes für die Gedenkstunde zumindest anfechtbar erscheinen mußte.Noch anfechtbarer freilich waren
Israels Botschafter Yissak- har Ben-Yaacov tauscht. Austria mit Australia. Als er 1979 nach Österreich kam, erregte er schon deshalb Aufmerksamkeit, weil die meisten seiner Vorgänger aus dem Gebiet der alten Monarchie stammten.Ben-Yaacov dagegen wurde 1922 in Hamburg geboren, von wo seine Familie nach Palästina auswanderte, als er elf Jahre alt war. Er absolvierte das Gymnasium in Tel Aviv, war dann in der Gewerkschaftsbewegung tätig, trat aber bei Gründung des Staates Israel in dessen auswärtigen Dienst ein.Als Ben-Yaacov Missionschef in Wien wurde, standen bereits dunkle Wolken über
Wer, wie jüngst der ehemalige Nationalratsabgeordnete Herbert Kraus in den „Berichten und Informationen“ (XI/ 82), einen bemerkenswert engagierten Beitrag zum Thema Liberalismus und Religion veröffentlicht (FURCHE Nr. 49/82, Presse- Echo), findet in dieser Öffentlichkeit kaum Aufmerksamkeit. Hätte er sich über Sozialismus und Christentum geäußert, dann wäre die Resonanz wohl eine größere gewesen.Daran ist nicht nur der stets vorhandene und teilweise sogar legitime Opportunismus schuld, der etwa die SPÖ veranlaßt, sich um christliche Wählerstimmen zu bemühen, und kirchlichen
Vor kurzem ging die Nachricht um die Welt, daß ein neues Organ der päpstlichen Kurie ins Leben gerufen wurde: der „Päpstliche Rat für die Kultur". Johannes Paul II. übertrug ihm die Aufgabe, die Beziehungen zwischen Kirche und Kultur zu fördern, wofür das 2. Vatikanische Konzil mit der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes" die Grundlage bilde.Tatsächlich scheint das Thema „Christentum und Kultur" wieder von besonderem Interesse: So erschien zu diesem Thema vor wenigen Jahren das bereits als klassisch geltende Buch Emil Brunners in der Gesamtausgabe seiner Werke
Im Verhältnis von Kirche und ÖVP liege unzweifelhaft auch eine der Ursachen für das (Wahl-)Resultat des 6. Mai, schreibt Univ.-Ass. Ferdinand Dexinger in der letzten Nummer der „österreichischen Monatshefte“. Umso erstaunlicher ist es, daß in unserem Land zwar viel von Seiten der Kirche über dieses Verhältnis nachgedacht und geschrieben wird, wie auch die laufende FURCHE-Diskus- sion durch die Artikel von Prof. Klostermann in Nr. 35 und Gerhard Hartmann in Nr. 38 beweist, relativ wenig aber von selten jener Partei, die „ihren politischen Gestaltungswillen aus einem christlich
Hans Maier, Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus, Professor für politische Wissenschaften an der Universität München, Mitglied der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken mußte in diesen vielen Funktionen zahlreiche Artikel publizieren und Reden halten.In einem stattlichen Band von über 900 Seiten sind jene Beiträge ausgewählt, die nach Meinung des Genannten Anstöße im doppelten Sinne des Wortes gegeben haben: Einerseits als Anstöße für die deutsche Kultur- und Verfassungspolitik und anderseits als
Dieser Titel wurde von den Herausgebern der Festschrift für Richard Löwenthal zum 70. Geburtstag gewählt, weil das wissenschaftliche Werk des Jubilars vor allem drei Hauptgebiete umfaßte: Gegenwart und Zukunft des Demokratischen Sozialismus - Die Entwicklung kommunistisch regierter Systeme zwischen Anspruch und Wirklichkeit - Die auswärtige Politik kommunistisch regierter Staaten und die Entwicklung des internationalen Kommunismus.Viele Leser des beinahe 700 Seiten umfassenden, imponierenden Werkes mag es verwunden, daß unter dem Thema „Sozialismus“ etwa auch die Wandlungen der
Unser an Merkwürdigkeiten niemals armer Staat beging heuer seinen Nationalfeiertag am 26. Oktober-wie eh und je - mit Fitneßmärschen; hingegen versammelt sich das Bundesparlament mit den Spitzen der Länderparlamente, der Bundes- und Landesverwaltungen, den Repräsentanten der Religionsgemeinschaften und dem Diplomatischen Corps am 12. November, um der 60. Wiederkehr der Ausrufung der Republik im Jahre 1918 zu gedenken.Nicht so unausgewogen - wird vielleicht mancher einwenden -, denn schließlich wurde am 12. November 1918 der Staat begründet, während am 26. Oktober 1955 „nur“ die
Nach Ranke will „Geschichte erzählen, wie es gewesen ist“. Aber jeder Geschichtswissenschaftler steht immer wieder vor der Frage, ob beziehungsweise wie er dieser Forderung nachkommen kann. Was ist letztlich das wirklich Gewesene? An sich gibt es ja nur die handelnden und die ihr eigenes Handeln und das der anderen erlebenden Menschen. Was für den einen Triumph war, kann für den anderen Niederlage bedeuten, und des einen Leid ist nur allzuoft des anderen Freud! In gewisser Beziehung sind deshalb Memoirenbände die verhältnismäßig ehrlichsten Geschichtsdarstellungen.Das Buch von
DIE BISCHOFSKONFERENZ. Beiträgt zu Ihrer Rechts»eschichte, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Entwicklung In Ost er reich. Von Peter Leischlng. Wiener Rechtsgeschichtliche Arbelten. Band VII, Verlar Herold, Wien-München. '.'84 Seiten. Preis 178 S.Eine ausführliche Darstellung der Entwicklung der Rechtsinstitution der Bischofskonferenz fehlte bisher vollständig, wohl nicht zuletzt deshalb, weil diese Einrichtung erst in geschichtlich neuerer Zeit Bedeutung erlangt hat. Praktisch und erst seit dem Abbau des Josephinismus und der liberalen Grundfreiheiten 1848/49 sind solche deutsche
DAS WERKZEUG DER NATIONALÖKONOMIE. Von Alfred Syrer. Unlversitäts-Verlagsbuchhandlung Wilhelm Braumüller, Wien, 1964. 104 Seiten, Preis 60 S. — EINFÜHRUNG IN DIE FINANZWISSENSCHAFT. Von Richard Kerschagl. Universitätsbuchhandlung Wilhelm Braumüller. Wien, 1963. XII und 19“ Selten. Preis 120 8.
DIE ENTWICKLUNG DER VERFASSUNG ÖSTERREICHS. Stiasny-Verlag, Graz-Wien. 1863. 208 Seiten. Preis 75 S. — DER AUFBAU DES CHRISTLICHEN ÖSTERREICH. Von P. Severin R. v. Lama. Bergland-Verlag, Wien, 1862. 163 und XV Selten. Preis 30 S. — ZEUGEN DER KIRCHE ÖSTERREICHS. Von Josef Stadlhuber. Tyrolla-Verlag, Innsbruck, 1864. 64 Seiten. Preis 12 S. — DIE ÖSTERREICHISCHEN BUNDESPRÄSIDENTEN. Bergland-Verlag, Wien, 1863. 135 Seiten. Preis 30 S. — SIE TRUGEN ÖSTERREICH MIT SICH IN DIE WELT. Von Arthur B r ey cha - V authter. Verlag der österreichischen Staatsdruckerei, Wien, 1862. 173 Seiten. Preis 35 S.
WER REGIERT ENGLAND? Anatomie einer Führungsschicht. Von Anthony Sampson. Mit einem Vorwort von Theodor Eschenburg. Aus dem Englischen von Günter Eichel. R.-Plper-£-Co.-Verlag, München, 1968. 580 Seiten. Preis 26 DM.
DAS MENSCHENBILD DES DIALEKTISCHEN MATERIALISMUS. Von Hans Köhler. Verlag Anton Pustet, München, 1963 (2. Aufl.). 86 Seiten. Preis 5.80 DM.SOZIOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN EINES SEELSORGERS. Von Pol V 1 r t o n S J. Manz-Verlae, München, 1962. 186 Seiten. Preis 14.80 DM.
DIE MENSCHLICHE NATUR. Ein Einführung in die Psychologie. Von Robert Edward B r e n n ü n. Herausgegeben und bearbeitet von Theodor Karl L i e v e n. Bibliotheca chri-sllana, Bonn o. J. 286 Seiten. Preis 16.80 DM. _ MENSCHWERDUNG DES GEISTES. Von M. Hollenbach. Josef-Knecht-Verlag, Frankfurt am Main. 1963. 288 Seilen. Preis 11.80 DM. — DER MENSCH IM SOZIALSTAAT. Von Werner S t e i n j a n. Furche-Verlag, Hamburg, 196. 131 Seiten. Preis 2.50 DM. — WELT OHNE VÄTER. Von H. R. M Ii I-ler-Schwefe. Furche-Verlag, Hamburg. 1962. 124 Seiten. Preis 2.50 DM. — LEBENSSTANDARD, Lt.GE,
Das Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung ist trotz seines verhältnismäßig kurzen Bestehens unter der rührigen Leitung von DDr. Karl Wenger bereits durch eine Reihe bemerkenswerter Publikationen in Erscheinung getreten. Die Schriftenreihe brachte unter anderem Broschüren von A. Tautscher: „Grundsätze der modernen Sozialpolitik“, H. Wit-halm: „Eigentumsstreuung und soziale Sicherheit“ sowie A. Nußbaumer: „Wirtschaftstheorie und Wirt-tchaftspraxis.“ In den „Informationen zu aktuellen Fragen der Sozial-und Wirtschaftspolitik“ wurden „Langfristige
HANDBUCH DER GRUNDFREIHEITEN UND DER MENSCHENRECHTE. Ein Kommentar IU den österreichischen Grundrechtsbestimmungen. Von Felix Ermacora. Manische Verlags- und Universitätsbuchhandlung, Wien, 1963. XX und 565 Selten. Preis 488 S.
Knapp vor der Jahreswende hat die österreichische Innenpolitik durch eine überraschende Aktion einen problemreichen Impuls erfahren: Der Präsident der Bundeshandelskammer, Altbundeskanzler Raab, und der Präsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes, Franz Olah, haben sich — unter Ausschaltung aller anderen Instanzen, die zu einer Mitsprache befugt gewesen wären oder sich zumindest dazu befugt gehalten haben — über die Zulassung ausländischer Arbeitskräfte und über eine weitgehende Reform der Paritätischen Lohn-Preis-Kommission geeinigt. Obwohl noch keine verbürgten
Im Parlamentarismus unserer Zeit verbinden sich zwei historische Entwicklungen zu einer neuen, nicht ganz widerspruchslosen Einheit: nämlich die englische Tradition des souveränen Parlaments, das zur Repräsentation des Volkes berufen ist, mit den von Rousseau maßgeblich beeinflußten Ideen der Französischen Revolution, wonach das Volk sich selbst regieren könne, wenn sein Parlament die Aufgabe erfüllt, eine „Volksvertretung” zu sein, und nicht den Anspruch erhebt, das Volk zu repräsentieren.Während für die aus der Französischen Revolution entspringende historische Wurzel des