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Aktuelle Wirtschaftsforschung

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Das Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung ist trotz seines verhältnismäßig kurzen Bestehens unter der rührigen Leitung von DDr. Karl Wenger bereits durch eine Reihe bemerkenswerter Publikationen in Erscheinung getreten. Die Schriftenreihe brachte unter anderem Broschüren von A. Tautscher: „Grundsätze der modernen Sozialpolitik“, H. Wit-halm: „Eigentumsstreuung und soziale Sicherheit“ sowie A. Nußbaumer: „Wirtschaftstheorie und Wirt-tchaftspraxis.“ In den „Informationen zu aktuellen Fragen der Sozial-und Wirtschaftspolitik“ wurden „Langfristige Lohntarif abkommen der Spitzenverbände“, „Österreichs Reallöhne im internationalen Vergleich“, „Die EWG-Wettbewerbsvorschriften für Unternehmen“ sowie „Grundlegende Neuerungsvorschläge der Arbeitsrechtskodifikation“ behandelt, um nur einige zu nennen.

Die wohl wichtigste Arbeit des Instituts wird in Spezialuntersuchungen geleistet, die ebenfalls in Form von Broschüren veröffentlicht werden. Hier seien genannt: Weber-Wengler-Winkler: „Beiträge zum österreichischen Wirtschaftsverwaltungsrecht“, Kohlmaier-Plöchl: „Die öffentliche Hand als Unternehmer“, Nußbaumer: „Wettbewerb und öffentliche Unternehmungen“, Kob-zina-Kohl: „Probleme des Staatshaushaltes, Klose: „Die Wohnungswirtschaft in Österreich“, Tomandl: „Rentenversicherung und Rentendynamik in Österreich“ sowie von mehreren Autoren „Eigentumsstrufc-tur und Eigentumspolitik“.

Vor allem die drei letztgenannten Veröffentlichungen enthalten Material, an dem kein im politischen Leben Stehender, aber auch kein an der Politik Interessierter achtlos vorbeigehen kann. Unanfechtbare ratsachen beleuchten die Probleme, und gleichzeitig werden die bisher von den politischen Parteien oder änderen Institutionen vorgebrachten Lösungsvorschläge dargelegt. Wer also etwa die Problematik der Wohnungswirtschaft kennenlernen möchte, wird nach der Publikation von Klose, und wer die aktuellen Probleme der Rentendynamik verstehen will, nach Tomandls mit reichem Zahlenmaterial belegter Untersuchung greifen; was dann noch su tun übrigbleibt, ist reine politische Willensentscheidung.

Problematisch werden die Untersuchungen nur, wo sie sich vom gesicherten Boden der Tatsachen zu weit entfernen. So ist zum Beispiel in der wichtigen Eigentumsuntersuchung die Eigentumstheorie des Sozialismus, aber auch die der christlichen Soziallehre viel zu oberflächlich behandelt; instruktiv und objektiv erscheint etwa die Feststellung, daß die Pro-Kopf-Einkommen zwischen 1950 und 1960 real um 5,5 Prozent, die Pro-Kopf-Einkommen der Arbeitnehmer real um 5,4 Prozent — also etwas weniger — gestiegen sind. Die Untersuchungen können daher in ihrem wesentlichen Gehalt auch einen entscheidenden Beitrag zur Versachlichung der politischen Auseinandersetzungen liefern.

Schließlich sei noch erwähnt, daß das Institut regelmäßig einen „Mo-natsspiegel“ aus Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, der ein wichtiges Hilfsmittel der Dokumentation darstellt.

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