Das Jahr 2022 stand zweifelsohne im Zeichen des schrecklichen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Noch immer hält dieser Krieg an. Was denken die Persönlichkeiten dieser Zeit über 2022? DIE FURCHE hat die spannendsten Interviewpartner und -partnerinnen des Jahres für Sie in diesem Dossier zusammengefasst. Viel Vergnügen mit der Lektüre und ein gutes neues Jahr!
Helga Rabl-Stadler, langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele, über den Krieg in Europa, das Übel Korruption, Frauen an der Macht und Zuversicht als Triebkraft ihres Lebens.
Der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, über das fehlende Kurzzeitgedächtnis der Europäer, seine Momente in Wladimir Putins Privatkapelle und die Abwesenheit von elementarer Nächstenliebe.
Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler über Österreichs Schengen-Veto, die Menschenrechtskonvention, die „Agenda“ der ÖVP und sein neues „Modell Steiermark“.
Der Historiker Peter Longerich bezeichnet das Jahr 1923 als Vorhof der Krise. In seinem neuen Buch mit dem Titel „Außer Kontrolle“, das im Molden Verlag erschienen ist, zeichnet Longerich ein Bild der komplexen Krisen und zieht Parallelen zu heute.
Die Philosophin Marie-Luisa Frick über Klima-Aktivismus, die Moralisierung des Diskurses, ihre Sorge um die Wissenschaftsfreiheit sowie Wege zur Stärkung der Demokratie.
Ein Benediktinerkloster, erst vor knapp 30 Jahren gegründet, weiß sich der Tradition des Ordensgründers Benedikt ebenso verpflichtet wie den Fragen und Nöten der Zeit: Bruder Thomas Hessler, Vorsteher des Europaklosters Gut Aich, über Ordensspiritualität heute.
Die Journalistin Ulrike Herrmann sieht das kapitalistische Wirtschaftssystem als überholt – wenn wir das Klima retten wollen. Im Interview mit Manuela Tomic spricht sie über Auswege aus der Klimakrise und ein geordnetes, grünes Schrumpfen.
Die Republik Moldau zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Inflation, Krieg und die Energiekrise lassen das kleine Land vor dem Winter zittern. Hilfe kommt unter anderem von der österreichischen Hilfsorganisation Concordia.
Wirtschaftsmaßnahmen seien kein Krieg, sagt der Völkerrechtsexperte Ralph Janik. Ein Gespräch über politische Tricks in der Neutralitätsdebatte – und den Vorwurf, die Justiz agiere im Fall der ÖVP parteiisch.
Stefan Brunnhuber sieht die Zukunft im Zeichen globaler Schocks: ein Gespräch über die Kunst der Transformation und den aktuellen Systemkonflikt zwischen offenen und autokratischen Gesellschaften.
Ob Winnetou oder weiße Dreadlocks: Das Thema "Kulturelle Aneignung" erhitzt die Gemüter. Absurde Verbote und neue Dominanzen können nicht die Lösung sein, aber auch nicht das trotzige Beharren auf der Vorstellung von einer „reinen“ Kultur.
Seine Sinn-Lehre wurde weltweit begeistert rezipiert. Zum 25. Todestag erinnert sich seine Enkelin Katja Ratheiser an den Wiener „Seelenforscher“ Viktor Frankl.
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer ist durch Aussagen zu den Russland-Sanktionen in die Kritik geraten. Ein präzisierendes Gespräch über „Treffsicherheit“, Europas Werte, Lob von Herbert Kickl, Politik als Beruf – und den Tod von Lisa-Maria Kellermayr.
Der Kulturphilosoph Franz Schuh im FURCHE-Gespräch über Transparenz im Ganzen und im Detail, bürgerliche Privatheit, türkise Hybris und ewigen querulatorischen Verdacht.
Die Medienethikerin Claudia Paganini über perspektivische Realitäten im Krieg, die enorme Beschleunigung von Information durch Social Media sowie die Gefahr von Bildern ohne Kontextualisierung.
Wolfgang Beinert, der Altvordere der Theologie und Schüler Joseph Ratzingers, hofft, dass die Kirche für den Ostermorgen bereit wird – trotz aller Steine auf dem Weg.
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr und die Ordensfrau Sr. Teresa Hieslmayr waren Klassenkollegen. Auf Einladung der FURCHE haben sie darüber gesprochen, was sie selbst geprägt hat, wieviel Missionarismus man braucht - und was dazu führte, dass es wieder Krieg in Europa gibt.
Wenn plötzlich die Trommeln der Kanonen schweigen: Die ukrainische Übersetzerin Nelia Vakhovska schreibt von ihrer unerträglichen Hoffnung. Sie lebt auf einmal mitten im Krieg.
Krisen- und Kriegszeiten zwingen zum grundlegenden Überdenken der Prioritäten – in der Politik wie auch im individuellen Leben. Persönliche Erinnerungen und Gedanken zum Angriff Wladimir Putins auf die Ukraine.
Die Geheimdiplomatie ist das letzte Mittel, um das Blutbad in der Ukraine zu stoppen, sagt Gregor Gysi. Über Abrüstung angesichts der Angst vor Angriffen.
Vandana Shiva kämpft gegen Monokulturen – in der Landwirtschaft ebenso wie im Denken. Indiens bekannteste Umweltaktivistin über Corona, Digitalisierung und ihre Vision von Wissenschaft.
Politik ist immer moralisch gesteuert, sagt die Philosophin Paulina Sliwa. Ein Gespräch über ethisch fundierte Entscheidungen, universelle Werte und zementierte Geringschätzung innerhalb der Gesellschaft.
Die Politik sollte die Wissenschaft in die erste Reihe lassen, rät Daniel Landau, Mitinitiator des Corona-Lichtermeers - und er wünscht sich gruppenspezifische Covid-Botschafter.