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40 Jahre IBM Österreich

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„Die österreichischen Unternehmungen stehen in der Anwendungstechnik für elektronische Datenverarbeitungsanlagen und in der Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Einsatzmöglichkeiten den Leistungen des Auslandes in keiner Weise zurück“, erklärte IBM-Gene- raldirektor L. F. Hanau anläßlich einer Pressekonferenz zum 40jähri- gen Firmenjubiläum und führte aus, daß Österreich nicht einmal den Vergleich mit Amerika zu scheuen braucht . „In den Vereinigten Staaten werden Computer meistens für eine oder nur einige wenige Aufgaben angeschafft. In Österreich hingegen laufen auch auf den kleinsten Anlagen dutzende, ja sogar hunderte Programme.“

Die IBM Österreich wurde vor 40 Jahren als Niederlassung der International Business Machines Corporation (IBM) gegründet, einer Firma, die sich mit der Erzeugung und dem Vertrieb von Datenverarbeitungsmaschinen beschäftigt. Die Firma konnte bereits damals auf einer langjährigen Erfahrung auf- bauen, da schon seit dem Jahre 1913 die Vorgängerin der IBM, die Computing Tabulating and Revording Company, ihre ersten Kunden in Österreich, die Wiener Straßenbahngesellschaft, Alfa Separator und Wiener E-Werke, mit einer Lochkartenanlage beliefert hat.

Das Zeitalter der maschinellen Datenverarbeitung hatte in unserem Land schon zeitig begonnen. Um die Jahrhundertwende waren zum Beispiel in Wien mehr dieser ersten Datenverarbeitungsmaschinen installiert als im ganzen übrigen Europa zusammengenommen.

Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Wiederaufbautätigkeit. 1949 konnten wieder neue Lochkartenmaschinen nach Österreich eingeführt werden, ein Jahr später wurde die Geschäftsstelle in Graz eröffnet, der dann die Geschäftsstellen in L’nz, Innsbruck, Klagenfurt, Bregenz und schließlich Salzburg folgten. 30 Jahre nach Firmengründung, im Jahre 1958, begann schließlich für die IBM Österreich das Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung. Der erste Computer, eine IBM 650, wurde an der Technischen Hochschule in Wien installiert.

„Sie befinden sich hier im größten Rechenzentrum Österreichs.“ Mit diesen Worten gab der Verkaufsleiter der IBM-Rechenzentren, Doktor P. Benda, den ersten Blick hinter die Kulissen des Unternehmens bei einer Presseinformation anläßlich des 40. Gründungsjubiläums frei. Mehrere hundert Kunden aus ganz Österreich — oft sind es sogar Einmannbetriebe — ergreifen hier die

Möglichkeit, ohne Anschaffung eigener elektronischer Anlagen ihre Probleme, die von Lohn- und Gehaltsverrechnungen über Lagerbestandsführung und Kostenrechnung bis zu technischen und wissenschaftlichen Berechnungen reichen, zu lösen. Auf den modernsten Computern der Serie IBM 360 werden die verschiedenen Programme, die oftmals gleichzeitig ablaufen, in drei Schichten bearbeitet.

Einblick in die Produktionsbereiche des Unternehmens gewährte der Leiter der größten Lochkartendruckerei Österreichs, Herr F. Schuster: „Obwohl die Lochkarte bereits Ende des vorigen Jahrhunderts von Hermann Hollerith erfunden wurde, ist sie trotz der technischen Weiterentwicklung bis heute einer der wichtigsten Datenträger geblieben.“ Mehr als 64 Millionen Lochkarten werden monatlich entsprechend der Kundenwünsche auf den modernsten Maschinen hergestellt. Die Standardpressen sind in der Lage, bis zu 108.000 Karten stündlich auszustoßen.

Zu den Hauptanliegen des IBM- Kundendienstes gehört nicht nur die Wartung der installierten Computer, sondern vor allem auch die Schulung des Kundenpersonals für den Einsatz elektronischer Datenverarbeitungsanlagen. Die Kurse vermitteln Maschinen- und Programmierkenntnisse, unterrichten über Anwendungsmöglichkeiten der Datenverarbeitung und über Methoden der Betriebsführung. Sie sind daher für sämtliche Kundenmitarbeiter, vom Bedienungspersonal elektronischer Anlagen bis zur Führungsspitze des Unternehmens, von Wichtigkeit.

Die Rolle Österreichs bei der Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung wurde von Prof. H. Ze- manek, dem Direktor des IBM- L.aboratoriums in Wien, unterstrichen. Aus einer Hochschulgruppe unter der Leitung von Dr. Zemanek, die von 1955 bis 1961 an der Technischen Hochschule in Wien arbeitete und den ersten volltransistorisierten Computer Europas entwik- kelte, wurde im September 1961 eine wissenschaftliche Forschungsgruppe im Rahmen einer internationalen Firma. Der an der Hochschule entwickelte Computer mit der Bezeichnung Mailüfteri (der Name entstand mit einem lächelnden Seitenblick auf die amerikanischen Computergigan- ten Taifun, Wirbelwind und Hurrikan) wurde von der IBM dem Staat abgekauft und von der Forschungsgruppe weiter benützt. Die Arbeiten dieser österreichischen Wissenschaftler im IBM-Laboratorium beschränken sich nicht nur auf die Firma, sie helfen auch mit, die Stellung Österreichs in der Wissenschaft zu halten und auszubauen.

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