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Digital In Arbeit

Gottes ganze Schöpfung auf einem Mikrochip …

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Immer schneller, immer besser:

In der General Technology Division von IBM in East Fishkill (Bundesstaat New York) können Computersysteme heute auf Halbleiter- Chips bis zu 100 Millionen Testsignale pro Sekunde vermitteln.

Ein anderes Beispiel: Ein Elektronenstrahlwerkzeug kann heute „Drähte“ vom Durchmesser eines Mikrons erzeugen, das ist ein Vierzigstel bis ein Hundertstel eines Menschenhaars, wie R. L. Bedell von East Fiskill veranschaulicht.

Dean Eastman vom Yorktown Research Center sieht weitere Rekorde purzeln: Konnten vor zehn Jahren auf einem Chip, der weniger als einen Quadratzentimeter mißt, 8000 Bits (kleinste Informationseinheiten) gespeichert werden, sind es heute rund 250.000, und noch vor 1990 werden es eine Million sein — und nur fünf Dollar kosten!

Überall sonst gilt: Was besser ist, kostet mehr. Bei den Computern gilt: Immer bessere Wunderrechner kosten immer weniger.

1955 dauerte ein Schaltvorgang noch 375 Sekunden und kostete 14,5 Dollar. 1965 mußten nur noch 47 Cents für das in 29 Sekunden erzielte Ergebnis gezahlt werden. 1982 kauft es weniger als ein Cent nach einer einzigen Sekunde.

I. Wladawsky-Berger, der in Yorktown Heights über solche Entwicklungen referierte, sieht Mikrocomputer für 100 bis maximal 1000 Dollar für Büro- und Hejjnver- wendung kommen, die sich vor allem durch leichte Handhabung auszeichnen werden, Großcomputer („Dinosaurier“) aber nicht ver schwinden („auch wenn Harvard-Professoren das prophezeien“):

Vernetzte Datenbanken mit Tausenden von Milliarden gespeicherten Informationseinheiten, Systeme zur Verhinderung des Zusammenbruchs anderer Systeme und Computer-Management-Systeme machen sie unerläßlich: der Selbsterhaltungstrieb einer Maschinenwelt!

IBM-Vizepräsident L. Branscomb sieht noch für die nächsten fünf bis zehn Jahre weitere quantitative Sprünge in der Mikroelektronik voraus. Heuer dürfte sich die von IBM verkaufte Computerleistung etwa fifty-fifty auf persönliche Computer und Großsysteme verteilen.

Die Speicherkapazität wächst noch immer um durchschnittlich 40 Prozent pro Jahr. Leichtere Bedienung ist auch nach Meinung Branscombs ein Schwerpunkt künftiger Computerentwicklung.

Hirnschmalz wird zur Erleichterung der Auffindbarkeit von Infdrmationen noch gebraucht: Der Computer kann immer schneller, aber der Bediener braucht immer länger, um sich von allgemeinen über immer speziellere Auskünften zur eigentlich gewünschten Detailinformation durchzukämpfen.

Stark hob Branscomb die Zusammenarbeit mit der Universitätswelt hervor: 1982 gab es 435 IBM-Kontrakte .mit 150 Hochschulen.

Nachdenklich, nicht nur heiter stimmt ein Cartoon, das Gottvater sorgenvoll über seine ganze Schöpfung gebeugt zeigt, wobei er seufzt: „Hoffentlich bringen wir das Ganze einmal auf einem einzigen Chip unter!“

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