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Erinnerung an eine Galerie

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Die Galerie im Griechenbeisl bestand nur in den Jahren 1960 bis 1971, doch in dieser kurzen Zeit war sie neben der Galerie nächst St. Stephan Fenster zur nationalen und internationalen Kunst. In 122 Ausstellungen zeigten rund 180 aus- und über 70 inländische Künstler ihre Arbeiten, sodaß sich ihr Namensverzeichnis wie ein internationales „Who is who” best. Unter den hochkarätigen Namen sind Karl Prantl, Karel Appell, Paul Rotterdam, Christian Ludwig Attersee, Gerhard Moswitzer, Albert Irvin und Alexander McNeish zu finden.

Die Galerie .im Griechenbeisl war jedoch nicht nur eine Ausstellungsstätte, sondern auch Informationsplattform, die sich nicht darauf beschränkte, nur die „informelle Malerei” zu zeigen; unterschiedliche non-figurative Richtungen wurden präsentiert, um die Vielzahl an künstlerischen 'Ausdrucksmöglichkeiten miteinander zu konfrontieren.

Besonders faszinierend ist dabei die Tatsache, daß selbst während der Frühzeit der Galerie, die stets an finanzieller Auszehrung litt, weil das offizielle Wien so gar nicht die Bedeutung dieser Privatinitiative von Christa Hauer und ihrem Mann Johann Fruhmann erkennen wollte, und trotz des kalten Krieges, hier der Gedanke eines systemübergreifenden Mitteleuropa gelebt wurde. Gruppenausstellungen mit jugoslawischen und ungarischen Künstlern sind ebenso Belege für das verwirklichte Anliegen wie Gegenüberstellungen von Ost und West.

Anhand einer mehrteiligen Ausstellung wird die Bedeutung der Galerie gezeigt. Der erste Teil „Imago” umfaßt den Zeitraum der Jahre 1960 bis 1965, im März folgt der zweite Teil „Continuum”. Die schlichte Präsentation verstellt nicht den Blick aufs Wesentliche.

Zur Einführung werden Zeitungsausschnitte, Dokumentationsfotos und Kataloge gezeigt. Bilder, Skulpturen und - in einem eigenen Baum - Druckgraphik korrespondieren mit dem Informationsmaterial. Die Schau erinnert an jene Zeit, als die Galerie im Griechenbeisl noch nicht Geschichte war: Qualität soll für sich selber sprechen. (Bis 25. Februar)

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