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An der Front des kalten Krieges

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Die Sowjetspionage. Prinzipien und Praktiken. Von David J. D a 11 i n. Verlag für Politik und Wirtschaft, Köln. 615 Seiten. Preis 24.80 DM.

ln der Außenpolitik der totalitären Staaten des 20. Jahrhunderts spielen, wie Nicolson schon seinerzeit in seiner grundlegenden Arbeit über die moderne Diplomatie nachgewiesen hat, die Spionage und der Nachrichtendienst eine sehr wesentliche Rolle. Neben den herkömmlichen diplomatischen Kanälen haben die Sowjetunion, Italien und Deutschland vor und während des zweiten Weltkrieges dem Nachrichtendienst und seinen verschiedenen Variationen besondere Bedeutung zugemessen, was übrigens auch zeitweise Rückwirkungen auf die westlichen Demokratien hatte. Man vergleiche nur die Rolle von A. W. Dulles in den entscheidungsvollen Jahren 1944/45 in der Schweiz, als wichtige politische Fühler zwischen friedensbereiten deutschen Gruppen und den USA durch den amerikanischen Nachrichtendienst vermittelt wurden. Die vorliegende Arbeit ist eine ernstzunehmende Untersuchung auf Grund des bisher vorhandenen Quellen- materials, fern von der üblichen Sensationsmache der journalistischen Auslassungen über das Thema der sowjetischen Spionage. In übersichtlichen Kapiteln wird der Aufbau des russischen Nachrichten netzes in Europa seit 1920 gezeigt und dabei besonderer Raum den einzelnen Aktionen während des zweiten Weltkrieges und zu Beginn des „kalten Krieges“ gegeben. .Zu einem Studium der sowjetischen Außenpolitik der letzten zwanzig Jahre ist das Werk ein unentbehrlicher Bedarf, schon allein durch die Fülle des verarbeiteten Tatsachenmaterials.

Kreml-Geheimnisse. Von Alexander O r 1 o w.

Marienburg-Verlag, Würzburg. 437 Seiten.

Der Verfasser war an hohen Stellen der sowjetischen Diplomatie und des Geheimdienstes tätig und wagte nach einem Einsatz in Spanien den Absprung. 195 3 veröffentlichte er einen Teil seiner Erinnerungen in einer amerikanischen Zeitschrift, die nunmehr in Buchform vorliegen und als Ergänzung noch die berühmte Rede Chruschtschows am 20. Parteikongreß mit verwerten. Die verschiedenen Aktionen Stalins gegen seine Mitarbeiter sind hier von einem Augenzeugen geschildert; ebenso wird auf die Rolle Stalins als angeblicher Agent der zaristischen Geheimpolizei hingewiesen, wobei sich der Verfasser auf bisher unbekannte Akten aus zaristischen Archiven stützt.

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