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Rumänischer Nukleus

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Die Vereinigten Staaten und Rumänien haben aim 22. November 1968 in Washington ein Nuklearabkommen unterzeichnet, das bds 1970 in Kraft bleiben soll. Dies ist ein vielseitiges Austauschabkommen im Hinblick auf Erfahrungen der Atomwissenschaft und eröffnet neue Perspektiven für Bukarest. Im übrigen ist es die erste derartige Vereinbarung der USA mit einem kommunistisch regierten osteuropäischen Land. Das Abkommen trägt den Namen „Memorandum über Kooperation in der Nuklearforschung“. Ameriikaniischerseits wurde das Abkommen von der US-Atomenergie- KommisSion, mrmämiischerseits vom Rumänischen Komitee für Nuklear- energde unterzeichnet.

Der Leiter des letztgenannten Komitees, das Akademiemitglied Horva Hulubei, traf schon am 11. November 1968 in New York an der Spitze dimer rumänischen Expertengruppe ein. Die Rumänen erhielten eine Einladung von dem Vorsitzenden der US-Atomenergie-Kommis- sion, Glenn Seaborg, um mehrere amerikanische Atomenergiefor- schunigsinstitute zu besuchen, über die friedliche Nutzung der Atomenergie und über die Kooperation auf besagtem Gebiet zu verhandeln. Der rumänische Besuch war übrigens die Folge und die Fortsetzung der Diskussion, die im Juli 1967 von Alexander Barladeanu eingeleitet wurde im Hinblick auf die technischwissenschaftliche Zusammenarbeit in diesem wissenschaftlichen Sektor. Der zweite rumänische Besuch hätte eigentlich schon früher stattfinden müssen, er wurde jedoch wegen der Krise in der CSSR vertagt. Man nimmt an, daß zwischen Moskau und Bukarest eine gewisse Entspannung in den letzten Wochen eingetreten sei. Sonst wäre es kaum vorstellbar, daß Hulubei mit den bekanntesten, besten Experten Rumäniens gerade dann das Land verlassen hätte, als der Direktor des Ver-

einigten Nuklearforschungs-Instituts von DubvA, der russische Wissenschaftler Nikolaj Bogoljubow nach Rumänien reiste.

Das amerikanisch-rumänische Nu- klearabkommen enthält viele Details, die größte internationale Aufmerksamkeit verdienen. Vor allem wurde vereinbart, daß wiederholt wissenschaftliche Delegationen ausgetauscht werden, die die For- schungsstätte beider Länder besuchen werden. Ein reger Austausch von technischer Literatur und wissenschaftlichen Filmen soll ebenfalls eingeledtet werden.

Laut dem „Memorandum“ wird der Austausch außer wissenschaftlichen Delegationen, Studenten und Informationen über technische

Fortschritte und Errungenschaften auf alle erdenklichen Sektoren der friedlichen Nutzung und Anwendung der Atomenergie ausgedehnt.

Ausstellung in Bukarest

Die amerikanische Atomenergie- Kommission stellt Studienplätze für drei rumänische Hochschüler für 15 Monate an entsprechenden amerikanischen Universitäten zwecks Forschung zur Verfügung.

Auch der Austausch von älteren Wissenschaftlern für kürzere Visiten und Vorlesungen wird ermöglicht.

Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Austausch von Fachbüchern und Texten, inklusive wissenschaftlichen Filmen, von denen die mei sten von der amerikanischen Atomenergie-Kommission hiergestellt wurden und in Zukunft den Rumänen ausgeliefhen werden.

Im Herbst 1969 wird die amerikanische Ausstellung „Atom in Aktion“ in Rumänien gezeigt.

Das Abkommen hat für Rumänien viele und große Vorteile. Bukarest ist seit längerer Zeit bemüht, die technologischen Erfahrungen zu erweitern und die fortschrittlichste Technik bei Nutzung der Atomenergie dim Laufe der „wissensch aftlich- technOlogiischien Revolution“ für sich zu sichern. Es bandelt sich um eine sehr große Unterstützung für Rumänien auf wirklich „rationaler Basis“, im Interesse einer Annäherung zu den fortschrittlichsten internationalen Beziehungen und Ergebnissen. Amierikandscherseits wurde die Bedeutung dieser nicht alltäglichen „moralischen und politisch-wissenschaftlichen Hilfe an Rumänien“ drei Monate nach der Invasion' der Tschechoslowakei hervorgehoben.

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