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Sparen per Computer

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Die Erste österreichische Spar-Casse beging ihren 150. Geburtstag. Ein Gedenktag für jene Pioniere der österreichischen Sparkassenbewegung um Pfarrer Johann Weber, die in der Leopoldstadt in Wiens zweitem Gemeindebezirk vor eineinhalb Jahrhunderten begonnen hatten, die kleinen Sparer zu einer Sparbewegung zusammenzufassen. Vier Tage feierte man dieses Fest, am vierten Tag wurde im Großen Saal der Wiener Hofburg bei einem Festakt der Abschlußakzent gesetzt. „Tradition und Fortschritt” stand in großen Lettern über der Bühne, von der Festredner nochmals die Sparbewegung in Österreich würdigten.

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Die Erste österreichische Spar-Casse beging ihren 150. Geburtstag. Ein Gedenktag für jene Pioniere der österreichischen Sparkassenbewegung um Pfarrer Johann Weber, die in der Leopoldstadt in Wiens zweitem Gemeindebezirk vor eineinhalb Jahrhunderten begonnen hatten, die kleinen Sparer zu einer Sparbewegung zusammenzufassen. Vier Tage feierte man dieses Fest, am vierten Tag wurde im Großen Saal der Wiener Hofburg bei einem Festakt der Abschlußakzent gesetzt. „Tradition und Fortschritt” stand in großen Lettern über der Bühne, von der Festredner nochmals die Sparbewegung in Österreich würdigten.

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„Tradition und Fortschritt” kenn- zeichneten aber auch den gesamten Veranstaltungsablauf dieses public- relations-Festes im wahrsten Sinne des Wortes. Barocke Lebensfreude und Kongreßtradition drohten allerdings hierbei allzuoft die fachlichein Veranstaltungen in den Hintergrund zu drängen. Festessen, Empfänge in verschiedenen Palais von Wien, große Buffets, ein Staatsopernbesuch, Wienerwaldausflüge und schließlich als Krönung des Ganzen ein Ball waren aber nach 150 Jahren dann doch nicht das Einzige, was die Erste österreichische Spar-Casse zu bieten hatte. Drei Tage vielmehr diskutierten Fachleute aus aller Welt auch über jene Probleme, die die Automation für Geldinstitute und für Sparkassen im besonderen mit sich bringt. Aber da nicht nur Tradition, sondern auch Fortschritt auf das Banner der Ersten österreichischen Spar-Casse und der Sparkassenfesttage geschrieben war, besann man sich der Worte des Universitätsprofessors Dr. Carl Hammer aus Washington, der in futurologischer Einblendung festgestellt hatte, die Gesellschaft der Zukunft werde nicht nur eine bargeldlose, sondern auch eine schecklose Gesellschaft sein, in der der computergelenkte Kapital- und Geldmittelumlauf nur noch zu einem geringen Grade an Dokumente oder Geldscheine gebunden sein wird. Daß dieser neue Raum, in den sich die Banktechnologie hineinbewegt, auch seine Probleme hat. ist klar. So meint Hammer, „es werde

• zu einer gemeinsamen Computerprogrammiersprache aller Geldinstitute kommen müssen,

• Nachrichtenverbindungsmedien müßten geschaffen werden,

• neue Typen von Datenstationen müßten einigeführt werden,

• sichere Systeme der Qualitätskontrolle von Daten und Informationen erstellt

• und juristische Fragestellungen begehrt werden.”

Daneben würden aber, so Hammer, in einer derartigen Gesellschaft sicher auch neue soziale und ökonomische Probleme aufgeworfen werden.

Und trotzdem glaubt man schon jetzt feststellen zu können, daß man auf Schecks und bares Geld auf die Dauer weitgehendst verzichten wird können, auch dann, wenn der Übergang von diesen Zahlungsmitteln zu einem computergesteuerten System erdüberschattend und revolutionär sein könnte. Denn ein solcher Evolutionsvorgang, so Hammer,, wird stattfinden. Zur Zeit allerdings schlagen sich die österreichischen Sparkassen noch mit anderen Problemen herum.

Um die Sparer der Zukunft sicher an den Sparkassenschalter zu lotsen, bedient man sich schon für Kunden im Kindesalter einer ausgewogenen p. r, Methode, die selbstverständlich auch ihre pädagogische positive Auswirkung hat.

In 60 Seminaren wurden 4000 Lehrer aller Schultypen nicht nur mit wirtschaftlicher Begriffslehre, sondern auch mit der Wichtigkeit des Sparens vertraut gemacht. Daß dies für die Sparkassen auch Werbung darstellte, konnte auch Generalsekretär Dr. Walter Sadleder nicht abstreitan, wenn er auch feststellte: „Diese Aktivität hat nichts mit institutioneller Werbung zu tun, und alle Maßnahmen auf diesem Gebiet sind absolut gruppenmeutral.”

Der Vorsprung nämlich, den Sparkassen im Schulsparsektor genießen, ist ohnehin bereits so groß, daß er ungefährdet trotz aller Konkurrenzbemühungen auch in Zukunft bestehen bleibt. So hofft man, daß auch im Computerzeitalter und beim nächsten Jubiläum wieder ein Prominenter wie Bundeskanzler Doktor Klaus sagen wird: „Auch ich bin einer der Sparer der Ersten österreichischen Spar-Casse.”

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