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Einbruch in Idylle
Ein verstärktes Auftreten „junger Wilder”, Ausstellungen Ivon Künstlern, die ihre Schaffenskraft nicht ausschließlich auf die naturgetreue Wiedergabe von Auerhähnen in bukolischen Landschaften richteten, konnten im Provinzstädtchen Salzburg der zwanziger Jahre nichts anderes als einen Skandal verursachen:
Die Künstlergruppe „Der Wassermann”, maßgeblich getragen von den Malern Anton Faistauer und Felix Harta, fachte im Jahr 1919 mit einer umstrittenen Ausstellung im Salzburger Künstlerhaus die längst fällig gewordene Auseinandersetzung mit der Moderne an.
Nicht zuletzt durch die betont rückschrittliche Politik des Salzburger Kunstvereins war die bildende Kunst in Salzburg in unaufholbaren Verzug geraten. Unbehelligt etwa von allen secessionistischen Entwicklungen, huldigte man an der Salzach ungeniert dem Kunstideal des 19. Jahrhunderts.
Der Einbruch in die idyllische Kunstszene konnte nur von außen erfolgen: Der aus Wien zugezogene Felix Harta wollte aus Salzburg den „Kristallisationspunkt künstlerischer Kräfte in einem um geistige Neuorientierung ringenden Europa” machen. (Der „Festspielgedanke” drängte allerdings die Intentionen des bildenden Künstlers bald in den Hintergrund.)
Vor 75 Jahren, am 8. Jänner 1919, wurde, mit Blick auf den Eintritt in das gleichnamige astrologische Zeitalter, der Verein „Der Wassermann” gegründet. Den politisch und wirtschaftlich äußerst ungünstigen Umständen zum Trotz, trafen zur ersten Ausstellung die bedeutendsten Vertreter der österreichischen Moderne in Salzburg zusammen.
Mit den jetzigen Jubiläums-Ausstellungen im Salzburger Künstlerhaus und im Museum Carolino Au-gusteum will man diesem historischen Kunstereignis möglichst nahe kommen: Werke von 45 Künstlern, darunter Werke von Schiele, Gütersloh, Kolig, Kubin, Andersen, aber auch von deutschen Malern wie Caspar, Schülein oder Unold sind nun wieder in Salzburg ausgestellt. Anton Faistauer und Karl Caspar stehen mit zwei monumentalen Altarwerken im Zentrum. (Bis 26.März)
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