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Uber die faszinierende Fauna und Flora der Karibik

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Ferdinand Starmühlner war viele Jahre Professor am Institut für Zoologie an der Universität Wien. Während dieser Zeit ist es ihm immer wieder gelungen, im Zug verschiedenster Feldforschungen interessante und eher unzugängliche Gebiete der Erde aufzusuchen und dort wissenschaftlich zu arbeiten. Schon früheren Publikationen, darunter Bücher wie „Salzseen und Steppen” oder „Urwaldinseln”, beschrieben interessante und wenig bekannte Ländereien.

Mit seinem zuletzt erschienenen Werk hat sich der auch international bedeutende Zoologe einer Gegend zugewandt, von der wohl jeder gehört hat, nämlich den drei Hauptinseln der Kleinen Antillen, Guadeloupe, Dominica und Martinique. Er zeigt vor allem in Guadeloupe und Dominica Dinge, die dem Nichtfachmann wohl unbekannt sind. Bei Starmühlner beginnt alles mit ein wenig Geschichte und so folgt man auch hier zuerst einmal Christoph Columbus über das Meer und begleitet ihn während seiner ersten Kontakte mit der Urbevölkerung in Übersee. Darauf folgt eine kurze Geographie und Geschichte der bereisten Gebiete.

Es überrascht zum Beispiel, daß in diesen Gebieten um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen weißen Siedler acht Negersklaven kamen und daß es einzig die Missionare der katholischen Kirche waren, die sich um die Sklaven als Menschen kümmerten, sie tauften, auf dem sonntäglichen Meßbesuch bestanden und bei den Weißen langsam die Akzeptanz der Bedauernswerten als Mitmenschen erreichten. Zuckerrohr und Tabak mußten nach Europa und so manche Regierung in der Alten Welt schloß damals vor der Sklaverei die Augen. Nach dieser informativen Einleitung folgen Be-richte über die eigentliche wissenschaftliche Arbeit des Autors, die immer wieder durch Reschreibungen interessanter Abstecher aufgelockert sind, i

So war es zum Reispiel die Aufgabe, zoologische Untersuchungen in den bis dahin kaum bearbeiteten Fließgewässern der Regenwälder der Vulkanberge von Guadeloupe durchzuführen. Der Autor aber beginnt erst einmal im berühmten Steinkorallenriff von Grande Terre.

Es ist übrigens eine Stärke Star-mühlners, nicht nur Tiere umfassend zu beschreiben, sondern dem Leser auch deren Ambiente und Wirkungsfeld seriös und einprägsam nahezubringen. So sind für ihn zum Reispiel die Krebstiere die Gesundheitspolizei jener Biotope.

Auf Dominica gehts erst einmal zu den letzten Insel-Kariben: Etwa 500 Menschen leben als reinblütige Nachkommen der Ureinwohner auf bloß 16 Quadratkilometern, für jene Gegend eine gewaltige Revölke-rungsdichte. Vor ihrer Christianisierung glaubten die Kariben an mehrere Seelen im Menschen. Jene des Herzens gelangte ins Paradies, die anderen wanderten in Räume, Tiere oder auch bloß Gegenstände und ihre Präsenz erforderte als Gegenmittel ein erstaunliches Maß an Magie.

Auch hier folgt eine Beschreibung der untersuchten Fauna. Erwähnt sei der Dominica-Riesenfrosch, einst eine geschätzte Delikatesse, heute unter besonderen Schutz gestellt.

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