Werbung
Werbung
Werbung

Das einst allgegenwärtige Monarchie-Kartenwerk als Reprint

Der Atlas, über den sich unsere Urgroßeltern beugten, um Vaterlandskunde zu büffeln, wie es damals hieß: Jetzt ist er wieder da. Funkelnagelneu. Viel besser gebunden als 1911, nämlich gar nicht gebunden, sondern im roten Einband mit Goldprägung verschraubt, um Blätter entnehmen zu können. Es handelt sich um einen Reprint zum 30. Geburtstag des Archiv-Verlages.

Der Urenkelgeneration sind Überraschungen sicher: Wie sich das Umfeld der großen Städte geändert hat! Diese unverbauten Räume! Und was alles zu Österreich gehört hat! Einheitlich rot eingefärbt alles bis hinunter nach Sarajevo und Mostar. Wie klein dagegen dieses Deutsche Reich, trotz der noch vorhandenen Ostgebiete. Doch die Wehmut wich längst der positiveren Nostalgie. In viele altösterreichische Gebiete fahren wir heute, als gehörten sie noch dazu, unter flüchtiger Vorweisung des Reisepasses. Bald werden sie wieder dazu gehören. Den Pass werden wir nur an der äußersten Peripherie der ehemaligen Habsburgischen Gebiete brauchen. Dort, wohin man auch damals eher strafweise versetzt wurde.

Psychologische Belastungen der Historie fallen weg. Unbeschwert genießen wir Geschichte, Hedonisten auch in den Reichen des Geistes. Dem kommen der hochwertige Druck der alten Karten und die Ausstattung des Werks bis hin zu den Pergamin-Schutzblättern mit den einst obligaten Spinnennetzen sehr entgegen.

Johannes Dörflinger schrieb die in diesem Fall besonders wichtige Einleitung. Das Werk wurde durch Repros aus Hickmanns geographisch-statistischem Taschenatlas von 1909 ergänzt. Besonders brauchbar: Das neue Ortsverzeichnis mit den im Atlas verwendeten alten und den heutigen offiziellen Bezeichnungen.

ATLAS DES HABSBURGER-REICHES. Der "Geographische Atlas zur Vaterlandskunde an den österreichischen Mittelschulen", Herausgeber: Rudolf Rothaug, Freytag & Berndt, Wien 1911. Reprint im Archiv Verlag, Wien 2001. 40 Kartenblätter 505 mal 346 mm. Limitierte Auflage: 1999 Exemplare. Bis 28. 2. 2002 öS 1.980,-/e 143,89, dann e 168,- Archiv Verlag, 1080 Wien, Mölker Gasse 4, Tel. 40115-71, Fax 40115-73, kundendienst@archiv.verlag.at

Kalenderwurm

Ein Welt-Kalender

Zum Auftritt der National Geographic Society in Deutschland gehört auch ein Kalender, der ein schönes Stück Welt ins Zimmer bringt. Die von unten angeblitzte Karett-Schildkröte scheint durch den Weltraum zu fliegen. Berührend, wie zart die Hand eines Schimpansen das Haar Jane Goodalls berührt. Unser Bild zeigt einen geschmückten Huli-Krieger in Papua-Neuguinea. Für öS 569,- (e 41,35) kein billiger Kalender, aber man bekommt dafür viel Fernweh.

Bedrohte Alleen

Einige Politiker wollen, dass es den Alleen an den Kragen geht. Wie viel Schönheit dabei draufginge, führt der Alleen-Kalender des Verlages Ellert & Richter vor Augen. Wie Alleen im Sommer das Sonnenlicht brechen, welche zauberhaften Schattenspiele da auf den Straßen entstehen, wie Alleen, von ferne gesehen, die Landschaft strukturieren! Diese Bilder strahlen Ruhe aus, tun den Nerven gut, geben zu denken, ob man nicht auch ohne Axt mehr für die Sicherheit tun könnte. (öS 290,-/e 21,11)

Die Farben Afrikas

Das Buch "Die Farben Afrikas" war ein solcher Wurf, dass der Verlag Frederking & Thaler den gleichnamigen Kalender einfach machen musste. Margaret Courtney-Clarke fotografierte Afrikanerinnen beim Bemalen ihrer Häuser (Bild: Nany mint Sass in Mauretanien bei der Arbeit) und dokumentiert Afrikas Volkskunst so, dass man ihren gewaltigen Einfluss auf die europäische Moderne nicht nur mit dem Verstand, sondern emotional nachvollziehen kann. Bild für Bild eine Freude!

(öS 423,-/e 30,74)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung