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Radioaktiv

Hannah und Elmar küssen sich zum allerersten Mal, als plötzlich die Sirenen los plärren und der potentielle Probealarm schnell als das identifiziert wird, was er ist: Ernstfall. Aufgrund eines Störfalles in einem Kernkraftwerk östlich von Frankfurt erscheint eine radioaktive Wolke am Himmel, die Bevölkerung begibt sich auf die Flucht. Die Panik vermag das Drama "Die Wolke" sehr plausibel einzufangen; besonders die klaustrophobisch-gereizte Atmosphäre, ausgelöst durch das logistische Problem, das sich durch die Massenflucht auf Straßen und Gleisen einstellt. Dass sich Gregor Schnitzler und Drehbuchautor Marco Kreuzpaintner jedoch dazu entschlossen haben, Gudrun Pausewangs sehr auf Familie konzentrierten Jugendbuchklassiker auf eine apokalyptische Liebesgeschichte umzumodeln, war weniger klug. Anhand des "Einzelschicksals" der 16-jährigen Hannah soll der (politische) Supergau festgenagelt werden. Die reißerischen Mittel sind dafür leider zu durchschaubar - und zu wenig aussagekräftig. "Bedankt euch dafür bei euch selbst!" ist im Film, der nicht durch Zufall im 20. Jahr nach Tschernobyl ins Kino kommt, auf Transparenten zu lesen. Das gilt wohl auch für die Macher selbst. Nicole Albiez

Die Wolke

D 2005. Regie: Gregor Schnitzler.

Mit Paula Kalenberg, Franz Dinda.

Verleih: Constantin Film. 105 Min.

Anhänglich

Mama kocht. Mama putzt. Mama wäscht. Mama hegt und pflegt ihr Söhnchen (Matthew McConaughey). Was an sich ja noch kein Problem wäre, wenn nur das Söhnchen nicht 35 Jahre alt wäre und noch immer das Kinderzimmer im Haus der Eltern bewohnen würde. Verständlich, dass es den Eltern irgendwann reicht - Abhilfe muss her, und so engagieren sie Paula (Sarah Jessica Parker), die per vorgetäuschter Liebesbeziehung den smarten Junggesellen ins selbstständige Leben geleiten soll. Das kann natürlich nicht so reibungslos funktionieren, und allerlei Verwicklungen sind vorprogrammiert.

Die Zutaten für eine erfolgreiche Komödie sind in "Zum Ausziehen verführt" alle drin: ein smarter Junggeselle, der zusammen mit der selbstbewussten Schönheit ein Traumpaar abgäbe; den Weg zu dieser Vereinigung begleiten ein paar unterhaltsame Scherze; es gibt keine größeren Probleme, über die es sich zu grübeln lohnen würde. Kurz: leichte Unterhaltung ohne Tiefgang. Dass dabei so mancher Witz etwas zu platt gerät, mag man den Machern nachsehen. claf

zum ausziehen verführt

USA 2006. Regie: Tom Dey.

Mit Matthew McConaughey, Sarah Jessica Parker, Kathy Bates,

Verleih: UIP. 96 Min.

Rachedurstig

Das Drehbuchautoren-Brüderpaar Andy und Larry Wachowski machte sich nach seinem Welterfolg "Matrix" und seinen völlig missratenen Fortsetzungen an die Verfilmung eines Comics aus den 80er Jahren. Wieder bleiben sie ihrem Stil treu und inszenieren einfache Botschaften in einem futuristischen Umfeld. "V wie Vendetta" ist eine im England der Zukunft angesiedelte Geschichte über persönliche Rache, Widerstand gegen totalitäre Regime und die Frage, ob im Kampf gegen das Böse auch auf terroristische Werkzeuge zurückgegriffen werden kann.

"V" (Hugo Weaving), ein vom Militär gefolterter und hochintelligenter Freiheitskämpfer, versteckt sein entstelltes Gesicht hinter einer grinsenden Maske und hat sich zum Ziel gesetzt, den faschistischen Polizeistaat "Britania" zu zerstören. Dieser versucht mittels Medienkontrolle und propagandistischer Feindbildpolitik, die Massen ruhig zu halten. Erst "V" kann im Volk den Geist des Widerstandes wecken. Ihm zur Seite steht Evey (Natalie Portman), die anfangs von den terroristischen Methoden angewidert ist.

Obwohl die Mischung aus "Zorro" und "1984", die Regisseur James McTeigue in seinem Streifen wagt, enormes Risiko in sich birgt, steht der Film weit über den sonstigen Comicverfilmungen der letzten Jahre. Selten kam R wie Rache so opulent über die Leinwand. Roland Gratzer

V wie Vendetta

USA/D 2005. Regie: James McTeigue. Mit Hugo Weaving, Natalie Portman, Stephen Rea, John Hurt. Verleih: Warner

Brothers. 132 Min.

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