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Auf den Spuren von Äneas

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Aus Anlaß des 2000. Todesjahres des lateinischen Dichters Ver-gil findet zur Zeit in Rom im Kapitolinischen Museum, eine groß angelegte Ausstellung statt, die Aneas, dem Helden von Vergils „Äneis" gewidmet ist.

Schon seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. gab es in der antiken Literatur zwei Versionen: entweder war Aneas der direkte Gründer Roms, oder aber der Stadt Lavi-nium südlich des heutigen Rom.

Beide Hypothesen werden in dieser Ausstellung mit reichem archäologischem Material untermauert. Ein breiter Uberblick über das antike Latium führt dem Besucher vor Augen, auf welch hohem wirtschaftlichen und kulturellen Niveau Städte wie Rom und Lavinium schon im 6. Jahrhundert v. Chr. gestanden sind.

Ob der mythische Held Aneas wirklich der Gründer Roms oder deren Mutterstadt Lavinium war, wird sich natürlich nie beweisen lassen. Uberraschend aber ist die Ubereinstimmung von Angaben in der antiken Literatur, die sich auf Details der Ankunft Aneas' in Italien und der Stadtgründung beziehen, mit dem Ergebnis von neueren Ausgrabungen.

So erzählten Vergil und andere antike Schriftsteller, daß Aneas nach seiner Landung an der tyr-rhenischen Küste dem Sol Indiges (einer uralten einheimischen Gottheit) geopfert habe. Nahe bei Lavinium (dem heutigen Pratica di Mare) brachten nun Ausgrabungen an der Küste ein Heiligtum ans Licht, das mit dem in der Antike zitierten „locus Solis Indi-getis" identifiziert werden kann: Hier entdeckte man einen einzigartigen Komplex von dreizehn auf Podesten aneinandergereihten Altären aus Tuffstein, errichtet in der Zeit zwischen 500 bis 300 v. Chr.

Die sensationellsten Funde aber sind die im Minervaheiligtum östlich von Lavinium ausgegrabenen über 70 zum Teil fast lebensgroßen Votivstatuen aus Terrakotta aus dem 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr., die in archäologischer Sicht ein völlig neues Licht auf diese frühe Epoche in Latium werfen: Stilistisch und ikonographisch lehnen sie sich zum Teil eng an die zeitgenössische griechische Kunst an, zum Großteil aber sind sie autonome, expressive Schöpfungen heimischer Künstler.

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