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Rückvergütung, nicht Subventionierung!

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Die von den christlichen Kirchen in Oesterreich begehrte Subventionierung der katholischen und evangelischen Privatschulen — leider mehr ein Politikum als Sache ernster Erwägungen — stellt nicht, wie so manche vorgeben, ein Verlangen nach Gewährung von Geschenken dar. Auch der Ausdruck „Subventionieren “! vermag nicht eindeutig den Sachverhalt darzustellen. Es geht in Wirklichkeit um nicht mehr und nicht weniger als um eine Refundierung von Aufwendungen, welche die christlichen Privatschulen bisher im Interesse des österreichischen Schulwesens getragen haben, Aufwendungen, die sonst Bund und Länder hätten tragen müssen. Die fast 40.000 Kinder, die heute die katholischen Privatschulen besuchen, könnten nicht ohne beträchtliche zusätzliche Aufwendungen in die bestehenden öffentlichen Schulen eingeordnet werden, sollten sich die christlichen Schulen jemals gezwungen sehen, ihre Pforten zu schließen. Neue Klassen müßten eingerichtet werden, neue Lehrkräfte wären einzustellen und zu besolden, und die Errichtung zusätzlicher Schulgebäude wäre wohl an manchen Orten unerläßlich.

Wenn auch vage Zusagen vorhanden sind, so waren doch bisher konkrete Zusicherungen, daß die Aushungerung der katholischen Schulen nun beendet werde, nicht zu erhalten. Die erste Regierungspartei hat zwar einen Katalog jener Gründe aufgestellt, die sie unter Umständen veranlassen könnten, die Koalitionsehe mit der SPOe aufzugeben, von der Nichteinhaltung der Zusagen in der Sache der christlichen Privatschulen war jedoch bei der Anführung der „Scheidungsgründe” keine Rede. Welchen Umfang die Subventionierung ausmacht, die bisher die katholischen und evangelischen Privatschulen dem Bund indirekt gewährt haben, hat man bisher nicht feststellen können.

Nun hat der neugewählte Präsident der . beitsgemęjLpsfhaff dęr„. Jfotholiąchen ., Ąktįpn Oesterreichs, Gymnasialdirektor Dr. Hans K r i e g 1, in einer Rede in Linz für den Bereich der katholischen Privatschulen eindeutige Zahlen beigebracht. Allein der Personalaufwand der katholischen Schulen beläuft sich auf 102 Millionen Schilling im Jahr. Zu dieser Zahl kommt aber der Sachaufwand; der nur sehr schwer abzuschätzen ist.

Di , vorgelegten Zahlen sind ein guter Beweis dafür, daß ein großer Teil des österreichischen Kulturbudgets von den christlichen Kirchen getragen werden muß, in barem Geld, wie in Minderbesoldung der Lehrkräfte, insbesondere der aus dem Ordensstand.

Im kommenden Wahlkampf wird viel versprochen werden. Von allen Seiten. Allen. Auch den gläubigen Katholiken. Es wäre gut, zu . registrieren, ob auch in der Sache der Refundierung von Aufwendungen an die christlichen Privatschufen wieder Zusicherungen gemacht — und wie sie dann eingehalten werden.

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