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Ein großes Miteinander

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Die große Messe im Donaupark war zu Ende. Die Ansagerstimme aus dem Lautsprecher bat, noch auf dem Gelände zu bleiben, denn das Abströmen so großer Menschenmassen brauche Zeit. Also blieb man — durchnäßt wie lange nicht mehr, aber fest entschlossen, Frösteln und Ungeduld zu unterdrücken.

Niemand schien ungeduldig. Das weiße Papamobil fuhr noch eine halbe Runde, die Leute jubelten, jubelten, obwohl sie alle naß, müde—und die meisten wohl auch schon hungrig waren.

Der Rasen hatte sich streifenweise in braunen Kot verwandelt. Die zerweichten Pappstühle lagen zu Hunderten herum. Aber schon waren weißbejackte Ordner dabei, sie zu sammeln und aufzuschichten. Junge Leute ohne weiße Jacken halfen ihnen dabei. Jeder half jedem, wenn es galt, über Pfützen und Gräben zu springen. Alle waren freundlich, alle waren fröhlich — ein großes Miteinander.

Langsam trieb man den Ausgängen zu. An den Sperren wurde die Menge dichter, auf den Wegen zog man in gedrängter Enge. Doch man ging Schritt für Schritt. Obwohl es wieder zu regnen begann, suchte keiner die anderen zu überholen. Keiner gebrauchte seine Ellbogen. Wer eine Last trug, konnte sicher sein, daß ihm geholfen wurde.

Jemand rief: Wir wollen noch ein Lied singen! Schon intonierte ein anderer: Lobet den

Herrn … lobet den Herrn. Das lief wie eine Welle den wandernden Zug entlang.

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