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Schöne Legenden
Vieles, was man über die antiken Olympischen Spiele zu wissen glaubt, gehört in den Bereich der Legenden. Natürlich erwarben diese Spiele nicht umsonst ihren über Jahrhunderte anhaltenden besonderen Ruf, aber neben viel Licht gab es auch viel Schatten.
776 vor Christus gilt als Geburtsjahr der in Abständen von vier Jahren (Olympiaden) abgehaltenen Spiele. Religiöse Feste gab es im Hain von Olympia in Elis sicher schon vorher, echte „Spiele“ aber erst später. Aus 776 ist nur ein offizieller Bewerb, der Stadionlauf (knapp 200 Meter), ein Lokalereignis mit einem einheimischen Sieger, Koroibos, überliefert.
Mit der Zeit kamen andere Wettkämpfe dazu (724 der 400-Meter-Lauf, 720 der 4800-Meter-Lauf, 708 Fünfkampf und Ringkampf, 688 Faustkampf, 680 Wagenrennen, 648 Pferderennen und Pankration, 632 Knabenbewerbe, 520 Waffenrennen) und wurde Olympia zum Treffpunkt der besten Sportler aus allen griechischen Stadtstaaten.
Brutalsport war durchaus „in“: Im Pankration (einer Mischung aus Boxen und Freistilringen) war fast alles erlaubt, es gab oft Schwerverletzte, ja sogar Tote.
Ertappte Übertreter olympischer Regeln — seit 388 sind zum Beispiel Bestechungsversuche' überliefert — mußten hohe Geldbußen entrichten, mit denen Zeusstatuen finanziert wurden.
Spitzenathleten wurden profimäßig vorbereitet und hoch dotiert, es gab auch Versuche, Olympiasieger ihrer Heimatstadt abzuwerben.
Kriege wurden — allen Legenden zum Trotz — während der Olympischen Spiele weitergeführt. Nur mit Elis sollte man in dieser Zeit Frieden halten, aber auch daran hielten sich die Spartaner einmal nicht.
Das Verbot heidnischer Kulte und Feste durch Kaiser Theodosi-us 393 nach Christus gilt als Ende der Olympischen Spiele. Tatsächlich gibt es schon ab 261 nach Christus keine Quellen mehr über ihre Durchführung.
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