Am 7. Mai 2009 hat der EZB-Rat Entscheidungen getroffen, die der Konjunktur im Euroraum auf die Sprünge helfen sollen. Diese Maßnahmen wurden vor dem Hintergrund einer weltweiten Rezession beschlossen, die im heurigen Jahr zu einer deutlichen Schrumpfung der Wirtschaftstätigkeit auch im Euroraum führen wird.
Die außergewöhnliche wirtschaftliche Lage fordert unkonventionelle Maßnahmen seitens der Geldpolitik. Daher hat der EZB-Rat den Leitzinssatz auf 1% - das niedrigste Zinsniveau seit dem Bestehen der Währungsunion - gesenkt und Maßnahmen festgelegt, mit denen der für die Finanzierung der Wirtschaft so wichtige Bankensektor unterstützt werden soll. In den nächsten Wochen wird das Eurosystem damit beginnen, in Euro begebene und besicherte Anleihen (Pfandbriefe) zu kaufen. Während diese Anleihen vor der Krise eine wichtige Finanzierungsquelle für Banken im Euroraum darstellten, ist dieser Markt derzeit stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit dem Kauf von Pfandbriefen versucht das Eurosystem diesen Finanzierungskanal wieder zu öffnen und die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln. Ihnen stehen zudem längerfristige Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit dieser längerfristigen Liquiditätsversorgung können die Banken besser planen und sind - so die Überlegung - eher bereit, Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben.
All diese Maßnahmen beginnen in den nächsten Wochen und sollen helfen, die Wirtschaft des Euroraumes aus der Rezession zu führen. Die langfristigen Inflationserwartungen entsprechen dem Preisstabilitätsziel von unter, aber nahe 2%. Ängste, die erwähnten unkonventionellen Maßnahmen könnten mittelfristig inflationär wirken, teilen wir nicht, da sie der wirtschaftlichen Lage entsprechen und zu einem späteren Zeitpunkt bei einer Verbesserung der Situation jederzeit rückgängig gemacht werden können.