Nachdem die Wirtschaft des Euroraums im vierten Quartal 2012 deutlich geschrumpft ist, signalisieren die Vorlaufindikatoren für die erste Jahreshälfte 2013 eine schrittweise Stabilisierung und für die zweite Jahreshälfte eine moderate Erholung des Wachstums. In Folge der schwachen Entwicklung zu Jahresbeginn ist aber für das Gesamtjahr 2013 mit einem neuerlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozen zu rechnen. Der Euroraum wird damit das zweite Jahr in Folge in der Rezession bleiben. Trotz der schwachen Wachstumsaussichten dominieren weiterhin die Abwärtsrisiken. Dazu zählen nicht zuletzt aufgrund der schwierigen politischen Situation in mehreren Euroraumländern mögliche Verzögerungen bei notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen und Strukturreformen.
Der Euroraum wird darüber hinaus weiterhin durch ein hohes Maß an Heterogenität gekennzeichnet bleiben. So erwartet die OeNB für die heimische Wirtschaft für heuer ein Wachstum von knapp 1 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung wird auch für Österreichs wichtigsten Handelspartner Deutschland prognostiziert. Für die südlichen Krisenländer muss hingegen für 2013 erneut von einem teils deutlichen Schrumpfen der Wirtschaftskraft ausgegangen werden.
Die Inflation im Euroraum ist in den vergangen Monaten dank rückläufiger Energie- und Nahrungsmittelpreise leicht zurückgegangen. Angesichts der schwachen Wachstumsaussichten wird für die kommenden Monate ein weiteres Nachlassen des Preisauftriebs erwartet. Mittelfristig sind die Inflationserwartungen stabil verankert und erlauben dem Eurosystem, an seinem expansiven geldpolitischen Kurs festzuhalten. Nach der EZB-Ratssitzung am 7. März hat EZB-Präsident Draghi daher angekündigt, den expansiven Kurs der Geldpolitik beizubehalten, solange dies erforderlich ist.
* Der Autor ist Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank
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