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Heilbäder — Naturgeschenk

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Heilkraft bringt Gesundheit. Gesundheit aber ist Glück und freudiger Anteil am Leben.

Die Heilbäder und Kurorte unseres Landes entfalten für den oberösterreichischen Fremdenverkehr eine besonders ausgeprägte und wirksame Werbung, denn der Wunsch, durch die geheimnisvolle Kraft der Heilquellen und durch medizinisch-wissenschaftlich erprobte Kurmittel wieder Heilung und Genesung zu finden, ist so elementar, daß weder Zeit noch Kosten, die sonst im Fremdenverkehr stark ins Kalkül fallen, hier primär in Erscheinung treten, sondern das Begehren, das zuversichtliche Hoffen, einen krankhaften Zustand ganz oder wenigstens teilweise beheben zu können, alles andere überwiegt.

Für uns Oberösterreicher stellen die Heilbäder einen unschätzbaren Reichtum dar. Sie sind in seltener Fülle und bestbewährter Heilkraft im Lande vorhanden und bieten kranken Menschen den hohen, heilenden Wert natürlicher Mineralquellen an, ob es sich um Jod-, Schwefel-, Soleoder Moorbäder handelt.

Es ist daher völlig zutreffend, die Heilbäder und Kurorte Oberösterreichs als die Zentren des Fremdenverkehrs dieses Landes zu bezeichnen.

Das Land Oberösterreich hat die so wesentliche Bedeutung der Heilquellen und Kurorte immer erkannt und die Auswertung der Heilquellen und der damit verbundenen Kurmöglichkeiten in bedeutenden Heilbädern, wie Bad Hall, Bad Ischl und Bad Schallerbach, entweder durch landeseigene Einrichtungen und Anstalten durchgeführt oder ihnen zumindest wesentliche finanzielle Förderung zukommen lassen.

Besonders hervorheben möchte ich hier die Privatinitiative, die. in-anderen Heilbädern und Kurorten beispielgebende und überaus beachtliche Leistungen erzielt hat, so vor allem in Bad Goisern, Bad Neydharting und Gallspach. Hier wurden Bade- und Kureinrichtungen geschaffen, die der Energie einzelner Persönlichkeiten oder auch einer vorbildlichen Gemeinschaftsleistung zu danken sind. Ihrer aller Bedeutung für den oberösterreichischen Fremdenverkehr liegt darin, daß sie in ihrer Gesamtheit ein „Gesundbrunnen“ sind, dessen Kostbarkeit im Lande selbst vielleicht nicht immer genug erkannt und geschätzt wird.

Ich möchte hier vor allem die ökonomische Bedeutung unserer Heilbäder und Kurorte im Rahmen des österreichischen Fremdenverkehrs darstellen.

In unserem Lande zählen wir insgesamt sieben Heilbäder, und zwar Goisern, Gmös, Hall, Ischl, Neydharting, Schallerbach, Weinberg und zwei bekannte Kneippkuranstalten: Mühllacken und Schärding. Dazu kommen noch die Verbandkurorte Gallspach und Gmunden, die ebenfalls als Schwerpunkte des oberösterreichischen Fremdenverkehrs gelten.

Als Maßstab für die ökonomische Bewertung können wir die Fremdenübernachtungen der in der Statistik erfaßten Fremdenverkehrsgemeinden, also auch der Heilbäder und Kurorte, ansehen. Im Jahre 1957 wurden durch die regelmäßigen monatlichen Meldungen der Fremdenverkehrsgemeinden 3,708.548 Fremdenübernachtungen gezählt, wovon 2,597.448 Nächtigungen auf Inländer und 1,110.100 auf Ausländer entfallen. Auf die vorerst erwähnten Heilbäder (ohne Gallspach und Gmunden) entfallen allein in der Berichtszeit 1,731.930 Gästeübernachtungen oder 46,8 Prozent. Im Fremdenverkehrsjahr 1958 wurden in Oberösterreich bei gleicher Erfassungsgrundlage 4,021.348 Gästeübernachtungen gezählt. Davon entfallen auf die erwähnten Heilbäder 1,775.925 Nächtigungen oder 44,2 Prozent. Zahlenmäßig bedeutet dies eine Steigerung gegenüber 1957 von rund 44.000 Übernachtungen. Im Prozentsatz ist deshalb ein leichtes Sinken festzustellen, weil der gesamte Fremdenverkehr, zum Teil durch Zuwachs von neuen Fremdenverkehrsgemeinden, eine wesentliche Steigerung erfahren hat, nämlich von 3,708.548 der Jahre 1957 auf 4,021.348. Rechnet man aber die Nächtigungszahlen von Gallspach und Gmunden hinzu, was nur recht und billig ist, so steigert sich der prozentuelle Anteil der Kurorte auf 48,8 Prozent, also fast die Hälfte aller Fremdenübernachtungen Oberösterreichs. Dabei darf man nicht übersehen, daß die Heilbäder und Kurorte eine Verweildauer ihrer Gäste von durchschnittlich rund zwanzig Tagen aufweisen, eine Tatsache, die vor allem den Beherbergungsbetrieben eine bessere Wirtschaftlichkeit sichert.

Die Entwicklung unserer Heilbäder und Kurorte hängt von vielen Komponenten ab. Das Vorhandensein von Heil- und Kurmitteln und die darauf aufbauenden Therapien sind wohl die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung, die weitestgehend von einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit gefördert wird. Man kann heute geradezu von einer Bäderwissenschaft sprechen; das Paracelsus-Institut in Bad Hall ist ein immer mehr Bedeutung erlangendes Zentrum.

Aber auch in den übrigen Heilbädern sind die ärztlichen Leiter bestrebt, in Zusammenarbeit mit bekannten Baineologen weiter in die geheimnisvollen Kräfte der heilenden Quellen einzudringen und die gewonnenen Erfahrungen in der praktischen Anwendung, m der Therapie, zu verwerten.

Der Kurgast will die Zeit des Kuraufenthaltes aber auch zur Erholung und Entspannung nützen und verlangt neben der Heilbehandlung, neben günstigen klimatischen Bedingungen verschiedene Leistungen, damit der Kuraufenthalt möglichst angenehm verbracht werden kann.

Die Kurorte und Heilbäder sind Zentren unseres oberösterreichischen Fremdenverkehrs, Zentren, die ihm eine weitgehende Stabilität bringen, denn der Heilungsuchende wird von Widrigkeiten, wie Schlechtwetter oder Konjunkturschwankungen, nicht abgehalten, den für seine Gesundheit so notwendigen Kurgebrauch doch zu absolvieren. So gereichen unsere Heilquellen und Kurmittel nicht nur der bodenständigen Bevölkerung zu größtem Nutzen, sie haben uns auch viele Freunde aus dem Ausland gebracht, die in regelmäßiger Folge Bäder und Kurmittel gebrauchen. So haben sie eine Bedeutung erlangt, die unseren Fremdenverkehr, ja unser gesamtes Wirtschaftsleben sehr positiv bestimmt. Sie haben eine nicht wegzudenkende Stellung in unserem Wirtschaftsleben; für die leidende Menschheit sind sie der Inbegriff aller Hoffnungen auf Genesung und Gesundung.

„So nehme jeder nach Wahl, was gastlich geboten!“

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